“ Roadtrip Teil 1 – Schweden „
Der erste Teil einer hoffentlich schönen und langen Reise. Unten auf der Seite ist eine Bildergalerie.
Der letzte Stand der Aktualisierung ist der: 18.06.2023, Teil 1 ist abgeschlossen
Die Anreise
Am Dienstag ging es planmäßig in aller Frühe (für mich heißt das vor 8.00 Uhr) los. Die Entscheidung, den ersten Kaffee noch zu Hause zu trinken war goldrichtig – McDoof versorgt die Kunden erst ab 9.00 Uhr. Die Straßen waren frei und so bin ich noch vor dem großen Berufsverkehr in Berlin angekommen.
Nach einem schönen Nachmittag mit meiner Mama ging es weiter zu meiner Schwester Petra. Dort gab es dann einige „Überraschungen“. Die schlechte gleich am Anfang. Mein Schwager Bernd hat mich draußen erwartet und mich auf ein „Klappern“ hingewiesen. Die Ursache war schnell gefunden: Das äußere Blech vom Auspuff-Mitteltopf hing Dank Rostbefall herunter und schleifte munter auf der Straße. Zum Glück haben wir noch eine offene Werkstatt gefunden, die das herabhängende Blech abgeflext hat. So konnte ich wenigstens weiterfahren. Leider muss ich mir jetzt unterwegs einen neuen Auspuff einbauen lassen. 🙁
Eine schöne Überraschung war, dass mein Neffe Rene samt Frau und Sohn – Jamie und Luca – da waren, um mich zu verabschieden. Nach einem Entspannungsbierchen (auf den Schreck mit dem Auspuff) hatten wir dann einen schönen Abend mit echter Berliner Currywurst.
552 km




Anreise Teil 2
Am nächsten Morgen ging es nach einem schönen Frühstück nach Sassnitz, von wo meine Fähre nach Trelleborg gestartet ist. Auch diese Etappe verlief staulos und schnell. Die Überfahrt mit der Katamaran-Fähre dauerte nur 2 1/2 Stunden, in denen ich mir eine leckere Pizza gegönnt habe und noch zwei Whiskys für die Reise eingekauft habe,
Der von mir anvisierte Campingplatz für die ersten zwei Nächte war mit gut 80 km doch etwas weiter von der Fähre entfernt, als ich es geschätzt hatte.
Um 19.00 Uhr war ich dann da und nach einem Ankerbier ging die große Räumerei los. Zwischendurch kam es mir ganz gelegen, dass meine Platznachbarn, Jens und Steffanie aus Plön, mich mit einem netten Schwätzchen und einem weiteren Bier abgelenkt haben.
Bis ich die ein oder andere Kurznachricht versandt und alles so geräumt hatte, dass ich schlafen gehen konnte, war es schon 23.00 Uhr. Genau die richtige Uhrzeit, um mich – oder besser meine Alarmanlage – bei allen Gästen auf dem Campingplatz vorzustellen. Die Innenraum-Überwachung funktioniert demnach einwandfrei.
932 km
Der erste Tag
Der Tag stand ganz im Zeichen der Entspannung und des Ankommens auch im Kopf. Ausschlafen, Frühstücken und dann ein ruhiger Spaziergang am Meer. In den Dünen sitzen, den Wellen lauschen und die Sonne im Gesicht spüren …
So soll es sein – so kann es bleiben.
Wie Ihr seht habe ich mich heute auch um die Homepage gekümmert.
Heute Abend gucke ich dann mal, wo es morgen hingehen soll.
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Der Süden Schwedens
Meine Wahl ist auf den Asnen See gefallen, genauer auf Urshult. Den Weg habe ich mir, ganz Old-School, auf der Karte angeschaut und die wichtigsten Orte gemerkt. Ich wollte kleine Straßen fahren und alles um mich herum mitbekommen -es gibt so viel zu entdecken.
Zum Beispiel ein Automuseum, mit schönen Oldtimern und einer riesigen Modell-Sammlung (Bilder unten).
Unterwegs habe ich noch eine Kaffeepause an einem schönen See gemacht, die tolle Brücke links im Bild entdeckt. Links davon war eine alte Hütte auf Pfählen, auf deren „Terrasse“ ein Junge saß und geangelt hat. Tom Sawyer live 😉 – leider kein Bild wegen der Nutzungsrechte. Zudem habe ich mir eine Rallye angeschaut, die ein Stück auf meiner Route stattfand und (für Schwedenkenner), zwei ICA Märkte angefahren, weil ich Lust auf Hähnchen hatte – beide leider ohne Grillstation.
Am Abend habe ich mit Günni (73 Jahre) ein Bierchen getrunken. Er macht ganz alleine ein Radtour durch Schweden mit insgesamt 800 km – mit einem Bio-Bike! Respekt! Anschließend habe ich dann mit Robert noch einen Online-Whisky getrunken und schön gequatscht. Es ist wirklich schön, wie viele an mich denken und mir Nachrichten schicken – darüber freue ich mich riesig!!!
Der Campingplatz ist übrigens super schön, auch wenn ich heute (2ter Tag hier) fast den ganzen Tag geschlafen habe. Da bestand wohl Nachholbedarf.
Morgen will ich gucken, ob ich hier eine Werkstatt finde, die meinen Auspuff machen kann. Hier ist es so schön, dass ich es auch drei weitere Tage aushalte – bei 20°C und Sonnenschein.
1104 km
Läuft …
Am Anfang war die Anspannung – das Auto musste in die Werkstatt. Also den Wecker auf 7.00 Uhr, Kaffee, alles abbauen, einpacken und los. 2 Stunden und 100 Kronen später war die Welt wieder in Ordnung – das war nur ein Hitzeschutzblech und die Jungs von der Bil Verkstad sehen keinen Anlass da was zu machen – schön.
Anschließend zurück zum Campingplatz in Urshult, weil er mir sowieso sehr gut gefallen hat, in Ruhe gefrühstückt und dann eine kleine Radtour (ca 20km) in Verbindung mit einer kleinen Offroadeinlage zu einem Geo-Cache gemacht.
Am Nachmittag habe ich dann meinen Beluga-Körper in die Sonne gelegt, gelesen und gelegentlich die Füße gekühlt.
Während ich das hier schreibe gönne ich mir zum Abschluss des Tages noch einen leckeren Whisky.
Morgen geht es weiter in Richtung Ullared. Da ist das größte Shopping-Outlet Schwedens und meine Schwester meint, dass muss man mal gesehen haben. Ich bin gespannt.
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Trotz Regen einfach schön
Doch nicht Ullared, das ist ja gar nichts für mich – das nächste Mal schau ich vorher auf die Webseite und schreibe dann, wo es hingeht 😉
Stattdessen bin ich nordwärts gefahren, bei leichtem Regen, der mich den ganzen Tag begleitet hat. Zuerst ging es nach Älmshult – der Geburtsstadt von IKEA. Vor einigen Jahren war das noch eine sehr kleine Version von dem, was man heute so kennt. Leider ist es heute komplett anders. Ein riesiger Markt am Ortseingang und dort, wo die kleine Fiale stand ein IKEA-Museum mit Hotel, Restaurant usw. Schade!
Dafür bin ich heute den „Kringeln“ gefolgt (siehe Bild). Die gibt es überall und immer ist was Interessantes zu sehen oder erkunden. Den Bräutigamstein, von dem aus ein Mann auf den Brautzug wartete und dann den Bräutigam mit einem Pfeil erschoss um seine Geliebte zu entführen. Die Braut war wider ihrem Willen einem anderen versprochen und sollte diesen heiraten.
Dann habe ich mir eine alte Kulturscheune und ein Handwerksdorf angeschaut, bei dem aber in der Vorsaison noch nicht viel zu sehen war (Bilder unten). Dafür habe ich endlich einen ICA-Markt gefunden, der warmes Grillgut angeboten hat. Ich hatte die Wahl zwischen einem ganzen Hähnchen und Schenkeln – da habe ich mich für Spare-Ribs entschieden.
Auf der heutigen Strecke habe ich einiges wieder gesehen, was ich von vorherigen Reisen schon kannte. Mit den Erinnerungen musste ich auch den einen oder anderen Kloß schlucken.
Am Abend habe ich dann Jutta und Günther, meine Platznachbarn (auch im VW-Bus unterwegs) kennengerlernt und wir haben uns toll unterhalten, bis es dann Zeit zum Schlafen war.
Die nächsten zwei Tage sind „abseits“ geplant – mal schauen wie das wird.
1375 km
Zwei Tage im Off
Ein Geheimtipp von meinem Freund Frank – ein Lagerplatz an einem See mitten im Wald zwischen Vättern und Vännern-See. Trotz Vorwarnung auf die „schwierige“ Strecke hat mich die Tour zwei Kunststoff-Lamellen einer Abdeckung an der Fahrzeugunterseite gekostet. Blöder Fels – dem hab ich was erzählt! Auf dem Rückweg hat er sich dann ganz klein gemacht 😉.
Der Platz ist schön eingerichtet und hat sogar eine Feuerstelle. Hier habe ich dann auch zum ersten Mal meinen Camping-Grill ausprobiert und für die nächsten 5 Tage Fleisch gegrillt. Abends hatte ich dann noch einen Star-Besuch. Der kleine Vogel ist auf Suche nach Futter vor meinem Bus herumgehüpft. Einschlafen hat etwas gedauert – ist doch komisch so ganz abseits in der Natur zu stehen. Am zweiten Abend war das aber kein Problem mehr.
Den zweiten Tag habe ich dann gechillt. Ich habe endlich das angefangene Buch zu Ende gelesen (über eine Reise auf dem Jakobsweg), Sudoku’s gemacht und auch einfach mal nur in die Natur geschaut. Das Wasser im See ist übrigens noch sehr kalt und das Wasser aus meinem Kanister morgens auch.
Auf dem Weg zu diesem Platz habe ich noch einige schöne Orte besucht: den höchsten Wasserfall Südschwedens (20m), eine schöne Kirche und ein Schloss (Bilder unten).
1546 km
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Weiter an die Westküste
Die Whisky-Destille Smögen, im Ort Hunnebostrand, war mein Ziel.
Auf dem Weg dahin bin ich ein Stück am Göta-Kanal und entlang des Vänern-Sees gefahren, an dem ich die ein oder andere Rast gemacht habe (Bilder unten).
In der Destille angekommen, war am Freitagnachmittag aber keiner mehr da und wie mir auf Nachfrage über eine Facebook PN mitgeteilt wurde, ist das auch das ganze Wochenende so. Besucher würden sie nur ein paar Wochen im Juli und August empfangen. Ich könnte dann ja wieder kommen. Zu der Zeit werde ich wahrscheinlich in Schottland sein. Dafür habe ich abends dann mit Andre zwei/drei Whiskys beim Online-Video Chat genossen. Beim Erzählen über die bisherige Reise habe ich festgestellt, dass ich mich noch viel zu sehr Hetze um möglichst viel zu sehen. Das muss ich die nächsten Tage mal ändern.
Heute bin ich dann mit dem Fahrrad in das Örtchen Smögen gefahren und habe in einem Cafe am Hafen einen Eiskaffee genossen. Zurück am Campingplatz habe ich dann ein kleines Nachmittagsschläfchen gemacht 5 Stunden! Das zeigt, dass ich mir mehr Zeit zum Erholen nehmen muss. Nach dem Essen habe ich mich dann mal wieder der Seite gewidmet und zwischendurch mit Robert noch zwei weitere seiner Tasting-Überraschungen probiert.
1827 km
Erholung in Säter
Der Plan war ganz gemütlich nordwärts etwa die halbe Strecke zur Ostküste zu fahren und einen schon ausgesuchten Campingplatz anzufahren. Leider habe ich den Platz nicht gefunden, obwohl ich laut GPS direkt davor gewesen sein musste. „Musste“, weil ich später erfahren habe, dass den Platz dort wirklich gibt. Da war ich wohl blind. Auf jeden Fall ging hier die Odyssee los. Ich bin von Platz zu Platz weiter und entweder haben sie mir gar nicht gefallen oder später war die Rezeption einfach nicht erreichbar. Am Ende war es 21.30 Uhr und 535 echt erschlagende km weiter, als ich in Säter ankam.
Jetzt war wirklich eine längere Pause angesagt, Insgesamt bin ich 4 Tage dort geblieben und habe außer viel schlafen und ein paar kleinen Spaziergängen sonst nix gemacht. Das habe ich mal gebraucht. Bernd hat schon geunkt, ob ich das Nordkapp schon in 2 Wochen erreichen wolle ;-). Recht hat er – slow down.
In Säter habe ich noch einen jungen Mann aus Holland kennengelernt, der auf einer insgesamt 800 km Rundfahrt mit dem Fahrrad unterwegs war. Zudem ist eine sehr nette Familie aus Haiger/Sechshelden gerade angekommen, als ich weiter fahren wollte. Wir haben uns noch ein wenig ausgetauscht. Vielleicht treffen wir uns unterwegs nochmal mit ein bisschen mehr Zeit. Für sie geht es zunächst auch in Richtung Östersund und anschließend nach Norwegen.
km 2362




Oresjön
Zunächst ging es an das anvisierte Ziel an der Ostküste zu Mackmyra – dem wohl bekanntesten Whisky aus Schweden. Das war wirklich schön und theoretisch hätte ich auch auf dem Besucherparklatz über Nacht bleiben können – leider nur ohne Toiletten. Naja, wäre sonst auch ein ziemlich teurer Abend geworden, so bin ich dann weiter gefahren (mehr zu Mackmyra auf der Whiskyseite)
So bin am Oresjön gelandet. Von hier ist es nur ein kurzes Stück zu meinem nächsten Ziel im Off. Weil hier das Wetter schlecht und das WLAN gut ist, passt das ganz gut. Dafür habe ich jetzt mal wieder den aktuellen Stand auf der Seite, in Social Media und bei meinen Mails. So habe ich auch erfahren, dass mein Nachfolger bei Baumann wohl schon wieder weg ist, bzw. bald weg sein wird.
Am Abend gab es noch ein Videochat, zunächst mit Bernd und dann mit Chris. Danke Jungs für den schönen Abend! Chris hat dann eine sehr interessante Frage gestellt: Bist Du schon auf Deiner Reise oder bist Du noch im Urlaub?
Tatsächlich bin ich noch im Urlaub, aber mit Blick auf die folgenden Tage kann ich sagen, dass der Urlaub Stück für Stück zur Reise wird.
km 2770
Offroad in Darlana Län
Erholt und voller Vorfreude auf die kommenden zwei Tage, die wieder in der freien Natur stattfinden sollen, geht es am Morgen los. Die Sonne lacht zwar noch nicht so, aber mein Herz 🙂 . Schnell noch etwas eingekauft und mit den Zielkoordinaten im Navi in ein echtes Offroad-Abenteuer gestürzt. Der Weg fing als geschotterte Piste an und auf einmal war ich auf einem Waldweg. Zu spät habe ich gemerkt, dass das wohl nicht passte, aber zurück – also wirklich nur rückwärts – wäre nicht gegangen. Einige Kilometer im ersten Gang und endlich kam ich dann wieder auf einen breiteren Weg. Von da an habe ich die Navi ausgeschaltet und bin nach Beschreibung / Handy gefahren. Eine schöne, breite Schotterstraße, bis ca. 200m vor dem Ziel – geht doch.
km 2812



Geheimplatz im Wald
Angekommen bin ich am wohl schönsten freien Stellplatz Schwedens (zumindest von dem was ich bisher gesehen habe (hier zählen auch Fotos dazu). Danke für diesen Geheimtipp Matzi! An diesem Ort gibt es auch nur so viel Empfang, dass es zwar nicht angezeigt wird, aber doch zu telefonieren reichte – mehr nicht. Der vermeintliche See ist ein Außenbecken von einem Fluß, der im Hintergrund fließt. Achtet mal auf die Spiegelungen der Bäume im See.
Leider hat es den Tag und am Abend immer wieder geregnet und damit waren auch tausende von Mücken unterwegs, aber die Aussicht und die Ruhe – unbezahlbar.
Zum Abendessen gab es dann zum ersten mal, seit meinem Aufenthalt hier, Köttbullar, klassisch mit Kartoffelpüree. Neben meinen Staukisten noch ein weiterer Hauch von IKEA im Bus ;-). Am Abend habe ich beim Lesen / Rätseln (war beides nicht einfach, weil ich immer wieder raus schauen musste) und 1 / 2 schönen Tamdhus ausklingen lassen. Morgen werden ich mal meine Angel ausprobieren und lecker Fisch am Lagerfeuer grillen. So mein Plan.
Der Morgen fing ruhig an und die Sonne stand strahlend am Himmel. Leider waren die Mücken noch nicht abgezogen und das waren echt viele. Naja, so konnte ich dann auch mal mein Klappstuhl-Klo testen für den Notfall testen. Das ausgerechnet in diesem Moment zwei Männer (die einzigen „Besucher“ am ganzen Wochenende) an den Platz kamen, kann ich zudem sagen, dass es auch plötzlichen, panik- und ruckartigen Bewegungen standhält.
Egal, jetzt noch kurz den Bus umparken, weil ich letzte Nacht etwas Seitenlage hatte und dann die Angeln fertig machen …
The Big Bang – nicht nur Theorie
Dann plötzlich, mit einem Knall (kennt ihr Rumpelstilzchen?), hatte ich doch was besseres zu tun, als zu angeln. Eines gleich vorweg – ich hatte Glück im Unglück. Der Lenker und die Hütte sind heil geblieben ;-). Spaß beiseite, der Bus hat hinten zwei voneinander getrennte Scheiben eingebaut. So hatte ich zumindest kein Glas im Bus und immer noch eine Scheibe, was bei Nachttemperaturen von 4°C – 8°C schon ein Vorteil ist. Wie das passiert ist? Am Dach von der Hütte und genau auf der Höhe des Lenkers ist ein Balken mit einer Stirnfläche von ca. 12 x 14 cm. Also ein Volltreffer!
Aber jetzt stand erstmal die notdürftige Reparatur und das Einsammeln der Scherben vom Waldboden an. Es ist unglaublich in wie viele kleine Stücke so eine Scheibe platzt!
Umzingelt von tausenden Mücken, habe ich dann in Autan geduscht und mit der Regenjacke mit Kapuze über dem Kopf fast drei Stunden Scherben aufgehoben. Trotzdem haben die Mücken ein paar Schwachstellen gefunden, wie mir hinterher zwei juckende Fußkettchen und ein juckendes Arschgeweih gezeigt haben. Das eine Bild zeigt etwa die Hälfte der Mücken, die bei einem Mal Tür Öffnen in den Bus gestürzt sind. Die andere Hälfte war nicht mehr am Stück auf den Haufen zu legen. Was für eine Schlacht.
Nachdem ich schließlich fertig war, habe ich mir noch die alte Brücke in der Nähe angeschaut und dann festgestellt, dass es für Pilze noch zu früh, aber für Pilse spät genug ist. Schließlich ist Wochenende und heute kann ich sowieso nichts mehr machen.
Natürlich habe ich mich zunächst wahnsinnig geärgert, aber das ist dann sehr schnell auch wieder weg gewesen. Für der Urlaub eine Katastrophe, für die Reise eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Den Abend konnte ich trotzdem sehr genießen. Gegen 23.30 Uhr waren dann zum Glück auch die Mücken weg und so konnte ich noch einen Dram lang das Naturschauspiel draußen erleben.
km 2931







Zurück ins Netz
Montagmorgen und der erste Teil des Tagesprogrammes steht fest – jetzt erst einmal in ein Gebiet fahren, in dem ich wieder Netz habe und dann für eine richtige Reparatur sorgen. Die ersten Kilometer waren sehr spannend, weil ich nicht wusste, ob die gesplitterte Scheibe unter der Plane stabil genug ist. Deshalb gibt es leider auch keinen Eintrag im Gästebuch am nächsten Stellplatz Matzi, Ich wollte das Glück nicht zu sehr herausfordern – auch wenn ich jetzt, viele Kilometer weiter, weiß, dass nichts passiert wäre.
Auf dem Weg ins vernetzte Schweden habe ich noch in Rosendorp an einer deutschen Bäckerei einen kurzen Stopp eingelegt und bei Kaffee und Eierlikörkuchen ein kurzes Schwätzchen gehalten. Das Augsburger Pärchen ist vor ca. 30 Jahren ausgewandert und lebt heute hauptsächlich von der Vermietung kleiner Hütten. Die Huskyzucht haben sie zwischenzeitlich eingestellt und die Bäckerei wirft kaum was ab. Das Klang alles nicht nach dem großen Glück, aber interessant war es allemal.
Bis ich dann endlich wieder Netz hatte, hat es noch ein paar Kilometer gebraucht. Die Schweden reden zwar von 99% Deckung, meinen damit aber nur die dichtbesiedelten Gegenden. Das werde ich ab jetzt öfters merken.
Zurück im Netz habe ich dann Tino, meinen Ansprechpartner von der Ergo Versicherung, eine Whatsapp geschickt und um Rückruf gebeten. Der ist prompt erfolgt und das Ergebnis mehr als zufriedenstellend. Die Ergo übernimmt und leitet alles dafür in die Wege. Bei freier Werkstattwahl habe ich mich dann für Carglass entschieden. Danke Tino! Ich habe dann den Schaden an Carglass Deutschland gemeldet, die bereits die Übernahme durch die Ergo bestätigt und den Auftrag an Carglass in Schweden übermittelt hat.
Durch den Feiertag (500. Geburtstag Schwedens) hat es dann zwei Tage gedauert, bis Carglass Schweden sich bei mir gemeldet hat. Da die Scheibe nicht auf Vorrat verfügbar ist, habe ich jetzt einen Termin am 15.06.2023 in Östersund – 150 Euro Selbstbeteiligung.
Ab in die Berge
Die Behebung das Schadens ist geregelt, die Notreparatur von mir hält, jetzt kann es weitergehen. Ziel ist Lofsdalen, ein Ort in der schwedisch/norwegischen Grenzregion, an der es die Skybar gibt. Die höchstgelegene Bar Schwedens mit Ausblick auf die norwegischen Berge und einem wohl sehr umfassenden Whiskyangebot. Gleichzeitig ist es die höchste Lagerstätte für Mackmyra Whiskys.
Auf dem Weg dahin ist noch ein kleiner Abstecher in den Fujufjället Nationalpark geplant, um mir den höchsten Wasserfall Schwedens anzuschauen (120m gesamt, 95 m Fallhöhe). Die Fahrt dahin ist voll von tollen Landschaften und Ausblicken. Zudem gibt es immer wieder schöne Oldtimer und fette Amischlitten zu sehen. Als ich dann am Natinalpark angekommen bin, war es bereits 17:00 Uhr.
Zum Wasserfall, der noch gute 2 km vom Parkplatz entfernt ist, führt ein schön angelegter Wanderweg, aber fast nur bergauf geht. Puh ;-). Einige Rastplätze am Weg waren dann auch fast schöner, als der Wasserfall selbst.
Zwischenzeitlich hatte ich noch Kontakt mit der Familie aus Haiger, die sich für die Nacht einen Stellplatz an einem kleinen Wasserfall zwischen dem Nationalpark und meinem eigentlichen Ziel Lofsdalen ausgesucht hatten und weil es schon 19:30 Uhr war, wie ich am Nationalpark wieder losgefahren bin und das erste Gespräch so nett war, habe ich kurzerhand beschlossen mich dazu zu stellen. Obwohl es ziemlich frisch war, haben wir noch ziemlich lange draußen gesessen und uns schön unterhalten.
Am nächsten Morgen habe ich der Familie dann Geocaching gezeigt. Zum Glück gab es einen Cache nur 50m vom Stellplatz, den wir dann gemeinsam gesucht und gefunden haben. Hier nochmal vielen Dank für das Wasser – meines war schon zu lange im Kanister und hat nicht mal mehr im Kaffee geschmeckt.
km 3103





Eine Woche Pause in Östersund
Die Fahrt nach Lofsdalen war spektakulär – eine kleine Straße die sich durch eine Landschaft gewunden hat, die wie aus der Urzeit gewirkt hat – WOW. Hier habe ich auch das erste Schild gesehen, das vor Bären auf der Straße warnt.
In Lofsdalen musste ich dann leider feststellen, das ich mehr als 3 Wochen zu früh für einen Besuch in der Skybar war. Weder der Lift noch die Bar hatten geöffnet. Aber wenigstens habe ich dort dann die ersten Rentiere gesehen. Nach einer kurzen Pause bin ich dann weiter nach Östersund, genauer gesagt nach Lit, auf einen Campingplatz gefahren. Auch die Fahrt war spektakulär, habe ich mich vor Lofsdalen mitten in der Urzeit bewegt, kam es mir danach vor, als wäre ich nur in einem Spielzeugauto auf einer riesigen Modeleisenbahnlandschaft.
Hier auf dem Campingplatz habe ich auch den Rückruf von Carglass Schweden bekommen. Jetzt lege ich eine Woche Pause ein, bis die Scheibe eingebaut werden kann. Die ersten beiden Tage habe ich genutzt, um meine Wäsche zu waschen und die Seite zu aktualisieren. Es ist zwar meistens schön sonnig, aber nur 11°C Höchsttemperatur. Ab morgen werden es 19°C und die Gegend hat einiges zu bieten.
Am Abend hat mich wieder eine kleine Blindverkostung mit Robert erwartet. Ich habe hier übrigens sehr gutes WLAN verfügbar, falls jemand ein kleine Schwätzchen per Skype oder so machen möchte. Gebt einfach Bescheid – bis zum 15.06.2023 bin ich noch hier.
Slow down and have fun. Schön 😉









Ein wunderschöner Tag. Das Wetter ist herrlich (heute 19 Sonnenstunden!) und ich habe einen echt dicken Rabatt für die Verlängerung bekommen, plus ein Eis und eine Tüte Chips ;-). Das Fahrrad ist geputzt und der Bus auch, ein schöner Spaziergang, mal schön die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und lecker gegessen. So kann es weitergehen.
Inzwischen habe ich eine Geochaching Tour mit dem Rad gemacht und mit einem Einkauf in der Stadt verbunden. Mein Tipp – fahrt in Schweden mit dem Fahrrad keine Wege, die eigentlich für Schneemobile gemacht sind. Die Zeit, die ich inklusive Absteigen und schieben müssen, für etwa 4 km gebraucht habe, hätte ich auch 20 km auf der Straße fahren können. Ich bin dann die geplante Runde auch nicht zu Ende gefahren. auch, weil ich keinen der Caches gefunden habe. Die letzten Logs waren aus 2022.
Meinen Stellplatz musste ich leider auch tauschen, weil dieser von Campern gebucht ist, die den ganzen Sommer bleiben. Leider, weil ich jetzt etwas schräger stehe – aber nicht wirklich ein Problem. Ist nur ein Platz weiter daneben. Ich musste aber zum Umparken alles abbauen und zusammenräumen. Hält auch fit.
Was spannend ist, ist dass die meisten, die ich bisher kennengelernt habe schon länger auf Tour sind. Teilweise schon ein oder zwei Jahre, oder wie Paul, mein dänischer Stellplatznachbar, der im Sommer nach Schweden und im Winter nach Spanien fährt. Paul ist 54 Jahre alt und lebt nur noch im Camper. Ok, der ist etwas größer und hat sogar Platz für seine 250er Enduro.
Ich dachte, ich mache mit meinem halben Jahr schon was ganz Besonderes – aber kein Vergleich zu dem, was die anderen machen. Ich finde es bewundernswert, wie viele den Mut haben und einfach ein paar Jahre Reisen um das Leben zu genießen. Ich bin gespannt, wie ich das Ende des Jahres sehen werde.
Ach, noch was. Ich habe angefangen kleine Geschichten zu schreiben. Um diese zu lesen, müsst ihr die Links finden. Falls Ihr über sie stolpert und sie dann wirklich lest, schreibt mir mal Euer Feedback. Bisher sind es nur zwei. Mal sehen, was mir noch so einfällt. Mir macht es auf jeden Fall Spaß.
Eine weitere schöne Sache war meine Kanu-Tour auf dem Fluss Hakan. Im Gegensatz zu den Kanu-Fahrten, die ich sonst gemacht habe, war das hier etwas anstrengender. Es gibt nämlich keinen Service, der dich erst ein paar Kilometer flussauf bringt. Hier kannst Du Dich entscheiden, ob Du erst locker flussabwärts fährst und Dich dann gegen die Strömung zurück kämpfst, oder andersrum. Meine Entscheidung fiel für andersrum. Es ist schon fies, dass man sich erst 2-3 Stunden flussauf arbeitet und dann in einer guten halben Stunde von dort wieder zurück ist.
Ich habe an meinem Wendepunkt einen Hausbesitzer, der im Garten saß, gefragt, ob ich an seiner Anlegestelle eine kurze Pause machen könnte. „No Problem“ hat er gesagt. Und dann hat er mir eine Flasche kaltes Mineralwasser gebracht und wir haben uns ca. 20 Minuten nett unterhalten. Ich mag die Leute hier einfach – die sind alle echt gut drauf.
Ich glaube, ich habe aus das richtige Maß getroffen, ich hatte ordentlich Sonne sagt meine Haut und Anfänge von Blasenbildung sagen meine zarten Maus-Schupser-Finger.
Morgen gibt es die Scheibe (habe gerade eine Bestätigungs-SMS bekommen). Heute noch zwei Islays mit Paul, Bus fertig machen, dass ich morgen früh los kann und evtl. ein kleines Schwätzchen mit Stefan. Jep.
Nun ist auch endlich die neue Scheibe drin 🙂 Hat alles super funktioniert! in den 2 1/2 Stunden habe ich mir mal einen „richtigen“ Kaffee gegönnt – ansonsten habe ich unterwegs ja nur den Löslichen dabei. Anschließend habe ich meinen Bestand vom Panzerband wieder aufgefüllt (kann man ja irgendwie immer mal ganz gut gebrauchen) und auch noch eingekauft, so dass ich für die kommenden Tage gut ausgestattet bin.
Abends habe ich noch mit Paul, Urban und Ghi zusammengesessen. Es war so schön und herzlich, dass wir uns zum Abschied gedrückt und uns gegenseitig ein schönes Leben gewünscht haben. Wäre schön, wenn wir uns irgendwo und irgendwann mal wieder über den Weg laufen würden – da waren wir alle einer Meinung.
Morgen geht es dann weiter in Richtung Norden. Bis zum Nordkapp liegen nach meiner Streckenplanung noch etwa 1600 – 1700 km vor mir.
… und eine Region, in der es wahrscheinlich etwas schwieriger sein wird an der Seite zu arbeiten.
km 3360
Irgendwie geht es immer weiter
… nur manchmal nicht wie geplant.
Zuerst mal habe ich mich in Ruhe fertig gemacht – denn mein heutiges Ziel war nur etwa 2 Stunden entfernt. Ziel war nicht irgendein „Geheimplatz“ von meinem Freund Matzi, sondern der Ausnahmeplatz schlecht hin. Nach dem alles verstaut, war ging es dann los.
Ok – so richtig weit bin ich im ersten Anlauf nicht gekommen. Zündschlüssel einstecken und auf Zündung stellen (muss ja kurz warten wegen das Diesels). Da zuckt plötzlich mein Heckscheibenwischer kurz auf, verstellt sich um ca 30°, um dann einfach so zu sterben. SCHEIßE.
Also statt in den Norden erstmal 20 km entgegengesetzt nach Östersund zu Carglass. Nach dem ich dann eine Weile draußen in der Sonne gewartet habe (es waren ja nur 29°C – im Schatten!) haben die Jungs sich dann das Dilemma angeschaut.
Lange Rede, kurzer Sinn. Nach 3 Stunden bin ich da weg. Zum Ausbauen der gesamten Türverkleidung hatten sie keine Zeit mehr (neuer Termin in 6 Tagen – also keine Option). Die Vermutung ist, dass hinter der Verkleidung ein Kabel ab oder gequetscht ist. Ich kann mich jetzt irgendwo an eine Carglass Werkstatt wenden, die sich dann kostenlos darum kümmern wird.
Gegen 18:00 Uhr war ich dann an den Koordinaten für DEN Platz. Da ich die Zufahrt zuerst nicht entdeckt habe, habe ich mich nochmal bei Matzi rückversichert – ja ich bin richtig. Das Problem war, das ein umgestürztes Bäumchen die Zufahrt versperrt hat. Das Bäumchen war am dickeren Ende genauso breit, wie meine kleine Säge lang ist. Da ich aber echt keine Lust hatte, mir zwei Stunden lang den Weg frei zu sägen, bin ich kurz für ein paar Bilder zu Fuß dahin und dann wieder in Richtung Norden weitergefahren – bis zum nächsten Campingplatz. Zwei Stunden später stehe ich hier zwar nicht alleine, aber auch mit einem herrlichen Blick auf einem See.
km 3637





Zurück in die Natur
Nachdem ich an den letzten Tagen nicht so voran gekommen bin, wie ich wollte, habe ich an diesem Tag mal etwas „Strecke“ gemacht und bin in Lappland angekommen. Natürlich habe ich mir ein paar Pausen an schönen Orten gegönnt. Beindruckend war die Rentierherde. So viele auf einmal habe ich noch nicht wieder gesehen.
Der Stellplatz war wunderbar einsam und ruhig, bis auf ein gelegentliches Glucksen des Flusses. Ich hatte gehofft, hier mal ein paar Tiere zu entdecken, aber außer dem im Spiegel, war keine zu sehen.
Da so viel Fahren müde macht, habe ich ausnahmsweise mal vor 23:00 Uhr die Rollos im Bus runtergezogen.
km 3988

Der Abschluß in Schweden
… und wer früh schlafen geht, kann auch früh aufstehen, sagt zumindest meine Blase.
Der Morgen war mit 19°C noch schön kühl und so habe ich mich dann auch gar nicht erst wieder hingelegt. Um etwa 8:15 Uhr war schon auf der Straße und etwa eine Stunde später am Polarkreis. Außer mir war nur noch ein LKW auf dem Parkplatz. Zeit für einen zweiten Kaffee und einen Anruf beim Mama (wie schon seit vielen Jahren jeden Sonntagmorgen). Als gegen 10:00 Uhr dann die Wohnmobilhölle ausbrach, war es Zeit für mich weiterzufahren.
Mein nächstes Ziel war das Huskycamp Nayeli in Nattavaara. Davon hatte mir mein (jetzt Ex-) Arbeitskollege Frieder erzählt. Seine Eltern hatten dort zwei Winter lang geholfen das Camp mit aufzubauen und daraus ist eine Freundschaft entstanden. So etwas wollte ich mir schon immer mal anschauen. Weder angekündigt, noch eingeladen bin ich am Vormittag dort angekommen. Karine und ihr Mann haben mich sofort herzlich begrüßt und mir ihre Hunde gezeigt sowie einen Haufen Fragen beantwortet. Zudem haben sie noch drei Hunde zum Knuddeln rausgeholt – war das toll. Anschließend haben wir noch bei Kaffee und Wasser eine ganze Weile gequatscht.
Die beiden sind echt super nett und Karine macht auch tolle Fotos – schaut mal auf ihrer Facebookseite vorbei – ich habe direkt ein Like dagelassen. Ich hätte auch mit meinem Bus über Nacht im Camp stehen können. Vielleicht ein anderes Mal, mit Schnee und Polarlichtern und Huskytour, aber jetzt wollte ich weiter – an die finnische Grenze.
Mit einem Online-Tamdhu mit Andre und der Übernachtung auf dem Campingplatz in Pajala endet jetzt auch der erste Teil meines Roadtrips. Mein Ziel ist es, am Donnerstag, also vor dem Wochenende, am Nordkapp zu sein. Die Wettervorhersage verspricht 19°C und 22 Sonnenstunden – Klare Sicht.
Dadurch wird die Reise durch Finnland nur kurze zwei Tage dauern. Ob idas geklappt hat und was ich dort erlebt habe könnt Ihr dann hier: Roadtrip Teil 2 – Finnland weiterlesen.
Übrigens: Auf dem Weg bin zum Huskycamp bin ich über eine echt lange Staumauer gefahren. Links ein riesiger Stausee und rechts im Tal die Umspannwerke (Gigantisch – siehe Bilder unten).
km 4327, 18.06.2023

































































































































