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“ Roadtrip Teil 3 – Norwegen „

Der dritte Teil meiner Reise führt mich durch Norwegen – und zwar von von Norden nach Süden. Neben meinen Berichten findet ihr unten auf der Seite eine Bildergalerie.

Stand der letzten Aktualisierung ist der: 21.07.2023, Teil 3 ist abgeschlossen.

Auf zum Nordkap

Eigentlich wollte ich in Finnland nochmal tanken, aber ohne es richtig mitbekommen zu haben, war ich plötzlich in Norwegen. Zum letzten finnischen Ort (sehr) kurz vor der Grenze ging es ohne weitere Hinweisschilder rechts ab und 50 m weiter hatte ich auch schon die Grenze passiert.

Was dann passiert ist ist für mich immer noch unglaublich. Nach etlichen Kilometern durch eine eher karge, finnische Waldlandschaft, war die Umgebung plötzlich atemberaubend schön. Fast gleichzeitig kam die Sonne heraus und bei herrlichen 24 Grad kam ich auf guten Straßen wunderbar voran.

Spätestens, als ich den Porsanger Fjord erreichte, den ich bis zum Nordkap entlang gefahren bin, hatte ich ein Grinsen im Gesicht, dass einfach nicht mehr weg ging. Ich konnte nicht mal mehr meine Lieder im Radio richtig mitsingen und manchmal war es sogar so schön, dass mir das Pippi in den Augen stand. Ich war und bin überwältigt, zufrieden und glücklich 😉 .

Ursprünglich hatte ich noch eine Übernachtung etwa 80 km vor dem Nordkap geplant, aber es war erst 13:30 Uhr als ich dort ankam und so schön, dass ich einfach weiterfahren musste.

Enorm ist, wie viele Wohnmobile zum Nordkap fahren. Immer wieder tauchen sie vor einem auf und anstelle der wunderbaren Aussicht ist es so, als würde man plötzlich vor einem Kühlschrank sitzen und diesen anstarren. Aber ich war sehr entspannt, wenn ich nicht vorbei kam, habe ich irgendwo angehalten und eine kleine Pause gemacht.

Das Ziel rückt näher.
Pause am Anfang des Fjords.
Das obligatorische Bild mit dem Globus.
Mitternacht am Nordkap.
Blich über die Küste und aufs Eismeer am Nordkap.

Am Nordkap

Das Nordkap ist ja der nördlichste Punkt des europäischen Festlands, dass mit dem Auto erreicht werden kann. Allein deswegen ist es ein sehr beliebtes Reiseziel und auch für mich der hauptsächliche Grund dort hin zu fahren – einmal muss man da gewesen sein. Rein optisch ist es weniger spektakulär als die meisten Gebiete in Norwegen. Und ich hatte richtig Glück mit dem Wetter. Bei 19 Grad und 22 Sonnenstunden konnte ich die klare Sicht auf das Eismeer genießen. 95 % aller Besucher trifft es schlechter.

Klar habe ich zuerst, wie jeder andere auch, das obligatorische Foto mit dem Globus gemacht. Nachmittags um 16:00 Uhr war der Andrang auch noch überschaubar. Richtig krass wird es ab 23:00 Uhr. Da fahren haufenweise Busse mit Besuchern vor, die die Mitternachtssonne am Nordkap sehen wollen. Hier könnt ihr euch angucken, was dann dort los ist (im Vergleich zu meinem Bild).

Wenn ich schon am Tag der Sommersonnenwende am Nordkap bin, habe ich natürlich auch um Mitternacht ein Bild gemacht.

Die Nacht habe ich auf dem Parkplatz verbracht. Eine Besichtigung des Ausstellungszentrums (für etwa 30 Euro Eintritt) habe ich mir geschenkt.

Den Abend habe ich größtenteils mit meinen österreichischen Nachbarn Angelika und Wolfgang verbracht. Wir haben uns bei ein paar Whiskys nett unterhalten. Wolfgang ist heute Drohnenflieger bei der Polizei und hat früher Diensthunde ausgebildet. Zusammen mit den Themen Whiskys, Reisen und Norwegen im speziellen, hatten wir damit für mehr als einen Abend Gesprächsstoff

Hier noch ein interessanter Fakt. Das Nordkap befindet sich auf einer Insel. Trotzdem habe ich hier die meisten und größten Rentierherden gesehen. Die schwimmen tatsächlich im Sommer auf die Insel und vor dem Winter wieder zurück.

Das man auf eine Insel fährt, bekommt man übrigens beim Hinfahren nicht wirklich mit, da es durch einen langen Tunnel geht. Der ist 4,5 km lang und geht 212 m runter. Meinen Respekt haben dafür auch Radfahrer und Wanderer die durch den Tunnel zum Nordkap kommen. Der Tunnel ist feucht, zugig und die Temperatur liegt bei 8 Grad, brrrrr.

km 4986

Der Urlaub wird zur Reise

Mit dem Nordkap habe ich das einzige feste Ziel meiner Reise abgehakt. Bis hierhin war meine Route mehr oder weniger festgelegt. Das ab jetzt aus dem „Urlaub“ eine Reise wird, wird mir bewusst, als ich abends zum ersten Mal eine Karte und einen Reiseführer zur Hand nehme, um zu schauen welche Richtung ich am nächsten Tag einschlagen will. Ich genehmige mir einen Tamdhu Gran Reserva und schaue mir dabei an, was es Interessantes auf dem Weg nach Süden zu sehen gibt. Ein Ziel, dass ich erreichen will gibt es nicht (mehr). Ich fühle mich richtig gut!

Am nächsten Tag habe ich mir unterwegs ein paar Sami-Attraktionen angeschaut, die sich aber als reine Touristenshows herausstellen und fahre weiter Richtung Westküste. Dort mache ich einen Abstecher Richtung Hammerfest, um mir die längste Hängebrücke Norwegens (471 m) anzuschauen.

Auf der weiteren Fahrt halte ich immer wieder an, um die Aussicht zu genießen und/oder einen Kaffee zu trinken. Die vielen schönen Orte und Aussichten sind sowieso „mein Problem“ hier. Ich finde alles so toll, dass ich am liebsten alle 100 m anhalten würde, um immer wieder Bilder zu machen.

Am Nachmittag schaue ich dann auf meiner App nach einem schönen Campingplatz in der Nähe. Nach der vielen Fahrerei in den letzten Tagen möchte ich gerne mal drei Tage Pause machen und die Wäsche muss auch mal wieder gemacht werden.

Ich finde auch oberhalb von Alta einen schönen Platz auf dem ich meine Wäsche waschen kann, aber ich kann nur einen Tag bleiben, weil danach der gesamte Platz wegen eines Sommersonnenwende-Festes ausgebucht ist.

Dann bleibe ich eben auf dem nächsten Platz etwas länger.

km 5258

Die längste Hängebrücke Norwegens.
Blick auf Oksfjord.
Schöne Aussicht unterwegs – hier ein Rundumblick.
Sicht vom Campingplatz (nachts).

Pause am Lyngenfjord

Am nächsten Tag mache ich einen Abstecher nach Oksfjord. Mein Reiseführer sagt, dies sei eine schöne Strecke und ich finde, dass er recht hat. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr hier ein Stückchen der Strecke mitfahren. Faszinierend, oder eher spannend war auch ein sehr langer, einspuriger Tunnel auf dem Weg dorthin. Auch davon habe ich ein kleines Video gemacht, dass ihr hier sehen könnt.

Nach dem Abstecher folge ich weiter der Küstenstraße E6 in Richtung Süden. Die Strecke schlängelt sich um die Fjorde und verläuft teilweise wie eine Achterbahn. Neben einigen kleinen Museen gibt es hier oben nicht viele Sehenswürdigkeiten. Also genieße ich einfach die Fahrt in meinem Bus und die Aussicht(en).

Am Nachmittag finde ich am Lyngenfjord einen netten Campingplatz mit gutem WiFi und beschließe bis Sonntag hier zu bleiben. Aktuell zieht sowieso eine „Schlechtwetterfront“ über den Norden sorgt mit 11 – 13 Grad für recht kühle Temperaturen, einen bewölkten Himmel, aus dem immer wieder kleine Schauer kommen und etwas Nebel. Da passt es gut, dass ich sowieso an meiner Seite arbeiten wollte. Außerdem habe ich vor, endlich meine Angeln fertig zu machen und mich noch mal intensiv mit der App-Steuerung für meine Drohne auseinander zu setzten, damit ich beides in Einsatz bringen kann.

Im Supermarkt, den ich von hier gut zu Fuß erreichen kann, habe ich mir etwas Lachs geholt und komme so auch endlich mal zu einem „frischen“ Fischgericht (Nudeln mit Lachs-Soße).

Am ersten Abend hat sich ein alter Militär-Krankentransporter mit belgischer Nummer neben mich gestellt. Auf den Seiten waren Aufkleber, die ihn als Teilnehmer einer Oldtimer Rallye gekennzeichnet haben – 7500 km um das baltische Meer – cool. Die beiden Fahrer waren gut drauf. Einer von Ihnen fährt privat genau den gleichen Cali wie ich ;-).

Am Montag soll das Wetter wieder schön werden und dann geht es weiter.

km 5584

Immer der Küste entlang

Wie von den Wetterpropheten vorausgesagt, sind die Wolken verschwunden und die Sonne lacht vom Himmel. Also auf geht’s. Ich folge weiter der E6 entlang am Lyngenfjord, bis ihr Verlauf ins Landessinneren weitergeht. Dort biege ich ab in Richtung Tromsö. Mein Ziel heißt: Immer der Küste entlang und langsam südwärts. Wie ich leider erst 450 km weiter südlich von 2 netten Norwegern gelernt habe ist, dass ich die nördlichste Destille überhaupt (und eine von nur Zweien in Norwegen überhaupt) verpasst habe. Sie lag auf der gegenüberliegenden Seite des Lyngenfjords. Schade! Aber fast 1000 km hin und zurück für einen Whisky – das ist selbst mir zu viel.

Dafür werde ich weiterhin permanent mit tollen Landschaften verwöhnt, hinter jeder Kurve oder nach jedem Tunnel (davon gibt es viele) wartet ein neues Panorama. Varg, mein kleiner Wolf, der auf dem Armaturenbrett mitfährt, sieht das genauso. Könnte er sprechen, würde er sicher „wow“ sagen, vielleicht sogar „wow, wow, wow“.

So genieße ich es an der ein oder anderen Stelle eine Rast zu machen und mich in die Sonne zu setzen und einfach die Natur anzuschauen, was zu essen, einen Kaffee zu trinken oder auch an kleinen Geschichten zu schreiben.

Was ich mir selbst bei diesem schönen Wetter und den Aussichten immer wieder klar machen muss – ich befinde mich immer noch gut 500 km nördlich vom Polarkreis. Das hätte ich so farbenfroh und schön nicht erwartet.

Für die Nacht habe ich einen kleinen Campingplatz gefunden und stehe direkt am Ufer eines Sees. Morgen geht es nach Senja – eine Insel, von der ich dann mit der Fähre auf die Lofoten übersetzen werde.

km 5834

Wieder ein Platz mit einer Wahnsinns-Aussicht. Rundumblick hier.
Tromsö – Anfahrt über die Brücke.
Ausblick am Campingplatz durch die Schiebetür vom Bus.
Erster Stopp, ein kleiner Kiesstrand mit Grillhütte und Anleger.
Aussichtsplattform auf Senja.
Haus auf einem felsigen Landvorsprung.

Senja – Norwegen in einer Nussschale

… sagt das Internet

„Das musst Du Dir unbedingt angucken.“ sagen Petra und Bernd vor meiner Fahrt – und es ist wirklich unbeschreiblich schön. Die Landschaften wechseln sich ab, als würde man einmal quer durch Norwegen fahren, nur etwas kleiner und ohne die angepriesenen Touristenplätze und den ganzen Rummel.

Anstelle der größeren Straße quer über die Insel, die direkt zum Fährhafen führt, nehme ich die kleine Küstenstraße. Ich lasse mir viel Zeit und bin kaum schneller als mit 50 km/h unterwegs. Immer wieder fahre ich rechts ran und lasse andere vorbei oder mache Fotos.

Ich wünschte, die gesamte Strecke hätte einen Standstreifen aber es ist eher umgekehrt. Es gibt viele Abschnitte mit nur einer Spur, auf der halten unmöglich ist. Links von mir teils steile Felswände, von denen auch mal Wasserfälle direkt neben der Straße hinabstürzen, und rechts geht es ebenfalls steil hinab zum Fjord oder Meer.

Als ich am frühen Abend kurz vor dem Fährhafen links abbiege, um auf einen Campingplatt zu fahren, bin ich total aufgewühlt von den vielen schönen Eindrücken. So aufgewühlt, dass ich abends noch drei Freunde angerufen habe, um Ihnen von dem Tag zu erzählen. Wahrscheinlich habe ich ihnen zusammenhangslos irgendwelche Beschreibungen um die Ohren gehauen – aber mir hat es sehr geholfen, mich zu sortieren. Also Danke dafür 😉 .

Und bevor ich hier jetzt auch nur wirres Zeug schreibe, guckt Euch einfach die Bilder dazu an. Alle Bilder von hier haben den Titel Senja Oje – ich fürchte, meine Bildergalerie zu Norwegen wird ultralang, ich bin noch nicht mal ein Viertel der Strecke unterwegs.

Morgen geht es dann mit der Fähre auf die nördlichste Insel der Lofoten.

km 6013

Lofoten – die Überfahrt

Die erste Fähre geht um 11:00 Uhr, die zweite um 15:00 Uhr – also habe ich meinen Wecker auf 8:30 Uhr gestellt. Ich war ja nur einen Katzensprung vom Hafen entfernt. Als ich kurz nach dem Wachwerden die Jalousien hochziehe, ist fast der gesamte Campingplatz schon leer. Verdammt(e Frühaufsteher). Ich beeile mich mit der Morgentoilette und fahre ohne Kaffee/Frühstück los. Kann ich ja am Hafen nachholen.

Als ich am Hafen ankomme, bin ich das vierte Auto in der Warteschlange – hinter den offiziellen Parkstreifen. Dazu habe ich das „Glück“ genau neben einem Rasensprenger zu stehen, der es mir unmöglich macht trocken ein- oder auszusteigen, geschweige denn nach hinten zu gehen, um mir einen Kaffee zu kochen. Dafür lächeln mich fast alle nett oder schadenfroh an, die vorbei gehen. 😉 Es wird rege diskutiert, ob vielleicht einige aus der Warteschlange noch Glück haben und mitkommen.

Was soll ich sagen, ich hatte Glück und der Cali hinter mir, sowie noch ein Jeep dahinter auch. Dafür kann man auch mal im „Regen“ stehen. Auf der Fähre habe ich dann noch einen freien Fensterplatz bekommen und mit einem sehr netten norwegischen Pärchen, das am Lyngenfjord wohnt, geplaudert. Ja, genau die, die mir dann auch von der Destille erzählt haben, die ich verpasst hatte.

Tja, und dann hat das Glück nochmal zugeschlagen. Zwar etwas weiter weg, aber noch gut erkennbar waren Wale zu sehen – direkt von unserem Fensterplatz aus! Leider lag meine Kamera mit Tele unten im Bus, aber wer genau hinschaut erkennt im Bild oben links zwei Rückflossen und am rechten Bildrand eine weitere. YES 😉

Wie auf den Bildern zu sehen ist, war der Tag ziemlich nebelig. Deshalb bin ich auf der nördlichsten Lofoten-Insel schon nach ein paar Kilometern auf einen Campingplatz gefahren. Das heißt, erst bin ich noch ein Stückchen weiter gefahren, habe dann aber wieder umgedreht, weil es unterwegs schon einige interessante Stellen gab, die ich gerne bei Sonnenschein genauer sehen wollte. Unter anderem einen Seeadler, der auf einem Felsen saß!

Zurück auf dem Campingplatz habe ich dann auch Sylvia und Guido aus Duisburg kennengelernt, die beiden mit dem Cali, die hinter mir an der Fähre standen (schöne Grüße, falls Ihr das lest). Bei Whisky und Bier haben wir abends ein paar Stunden am Strand gesessen (neben ihrem Cali) und uns richtig gut unterhalten. Für alle die mich besser kennen, aufgepasst: Ich habe sogar ein kleines Stückchen Käse probiert, der nur nach Karamell schmecken sollte (Gudbrandsdalsost oder einfach Brunost)! Leider hat er aber eben auch nach Käse geschmeckt – das wird wohl nie meine Sache werden.

km 6080

Wieder ein Platz mit einer Wahnsinns-Aussicht. Rundumblick hier.
Tromsö.
Wale! Zwar nur kleinere und etwas weit weg, aber wer sieht schon Wale von der Fähre aus?
Künstlerpause – an ice in the sunshine.
Campingplatz – Stellplätze am Meer und oberhalb der Straße.
Die Hügel sind Warmwasserpools, aber mit 35 Euro pro Person ziemlich teuer.

Noch ein Tag in Stave

Weil die Wettervorhersage meinte, dass das richtig gute Wetter noch einen Tag Anlauf braucht und da es hier auf dem Platz richtig schön (und günstig) ist, habe ich dann gleich für zwei Tage gebucht. Ich hab ja Zeit :-).

Vor allem wollte ich auch gerne die Homepage mal wieder auf den neuesten Stand bringen. Je mehr Tage vergehen, desto länger brauche ich zum Nachpflegen und es wird auch schwieriger sich an alles zu erinnern, bei der Vielzahl der Eindrücke und in meinem Alter. Und neben dem Schreiben braucht auch die Foto- und Videobearbeitung viel Zeit – aber es macht mir ja auch Spaß. Zudem darf ich nicht zu viel auf einmal einstellen, sonst kommt auch mein geheimer Lektor nicht mehr hinterher (Vielen Dank an dieser Stelle für Dein aufmerksames Lesen und die Mühe die ganzen kleinen „Felher“ zusammenzutragen – Schmatzi dafür).

Damit es aber nicht in Arbeit ausartet, gönne ich mir zwischendurch mal eine Eispause oder einen kurzen Spaziergang am Strand. Apropos Strand – gestern Abend haben wir eine Robbe in Strandnähe schwimmen sehen. Heute Abend will ich noch mal mit der Spiegelreflex an den Strand – vielleicht kommt sie ja wieder. (Nachtrag um kurz nach 0:00 Uhr – heute war sie leider nicht zu sehen).

Eine weitere lustige Erfahrung waren auch meine Schweizer Nachbarn gestern. Ich habe mich ja schon gefragt, wie salonfähig mein Kackstuhl ist und ob ich überhaupt darüber schreiben darf. Die Schweizer haben damit gar kein Problem, sie benutzen ihn auch als ganz normalen Campingstuhl. Und im Gegensatz zu meiner schwarzen haben sie zudem noch eine leuchtend weiße Klobrille drauf 😉 .

Morgen werde ich dann den ersten Teil der Lofoten erkunden – ich freue mich schon drauf.

Erdkunde „5“ – Setzen, Weiterfahren

Immerhin keine „6“, weil wenigstens Norwegen stimmt. Das die Lofoten noch einiges entfernt sind, lerne ich durch die Schilder. Die wunderbare Insel, auf der ich zunächst weiterfahre heißt Andoya. Hinterher fahre ich noch durch Hinnoya, mache einen Abstecher zum Einkaufen nach Langoya, bevor ich dann wieder über Hinnoya endlich die Lofoten erreiche. Puuh. Ein langer, aber sehr eindrucksvoller Weg.

Die ersten Überraschungen warten schon ein paar Kilometer hinter dem Campingplatz auf mich, an einem Parkplatz, von dem aus man einen kleinen Leuchtturm besuchen kann. Leuchttürme sind immer wieder schön, doch da es davon einige an den Küstenstraßen gibt, glänzen hier zwei andere Highlights: Die öffentliche Toilette, mit dem magischen Panoramablick (Video) und die ersten Troll-Sichtungen. Fleißige Leser wissen bereits, dass man Trolle und Elfen nur sehen kann, wenn man ein großes Herz hat 😉 – und da ich sie sehen kann, bin ich auch von einem Freund (keine Namen Robert, wie versprochen) zum geheimen Troll-Agenten befördert worden und berichte ihm alle Troll-Geschichten, die mir in Norwegen so begegnen.

Der weitere Weg führt mich weiter an tollen Küstenabschnitten entlang (Bilder unten) und auch kurz in die Stadt Sortland, in der ich meine Lebensmittel auffülle.

Der kleine Leuchtturm.
Ein kleiner Troll – ich habe ihn zum Glück gesehen, bevor er mir einen Streich spielen konnte.
Die Aussicht vom ersten Parkplatz auf den Lofoten.
Zulauf eines Flusses aus den Bergen in einen Fjord.
Die typischen, roten Häuser am Wasser.

Jetzt aber endlich – die Lofoten

Was? Schon wieder falsch? Ach so, nur das „die“ muss weg. Lofoten ist eine Region, wie zum Beispiel Hessen – wieder was gelernt.

Wie auch immer, nach den Schildern bin ich jetzt wirklich auf der, die, das Lofoten angekommen und steuere erstmal einen Parkplatz an. Richtige Entscheidung – der Ausblick ist umwerfend und ich mache eine lange Pause, bis ich irgendwann den Kampf gegen die Bremsen aufgebe und weiter fahre.

Mein Plan ist es, in den nächsten Tagen, der Hauptstraße, der E10, bis zum letzten Ort „A“ zu folgen und dann später den Rückweg über kleinere Küstenstraßen zu nehmen. Leider ist es ziemlich voll (es ist Wochenende) und so lässt sich nicht vermeiden, dass der Blick auf die unfassbaren Landschaften immer wieder durch weiße Wohnmobilrückwände verdeckt wird.

Was soll’s, ich habe Zeit und nutze diese für kleinere Stopps, um Bilder zu machen. Hierzu bieten sich besonders die Parkplätze hinter den Tunneln und Brücken an. Die Aussichten sind oft besonders schön und es gibt auf der Strecke ziemlich viele davon. Wie schon auf meiner gesamten Reise habe ich auch Glück mit diesem fantastischen Wetter.

Es fühlt sich so gut und richtig an, genau jetzt und hier zu sein. Herrlich!

Da es auf den frühen Abend zugeht, suche ich mir einen Platz für die Nacht. Bei meinem Einkauf habe ich mir Scampis mitgenommen, die gibt es heute mit Spaghetti Alio et Olio – lecker! Außerdem muss ich meine Augen mal ausruhen – so langsam habe ich wieder mit der Reizüberflutung zu kämpfen.

Morgen ist auch noch ein Tag.

km 6307

Nach „A“ – wie Anfang

… und wieder zurück. Die Fahrt geht da weiter auf der E10. Ich fahre an dem größten und ältesten Wikinger-Häuptlingshof, oder besser dessen Nachbau, vorbei. Er hat die Form eines auf dem Kopf stehenden Wikingerschiffes und ist immerhin 83m lang. Zudem passiere ich Leknes, den zweitgrößten Ort der Inseln und Sorvagen, die Hauptstadt. Neben den vielen Fjorden mit der unberührten Natur kommen jetzt häufiger kleine Ortschaften mit den Häusern direkt an den Füßen der Berge.

Da, schon wieder, aber ich bin schon vorbei. Als ich an einer Bushaltestelle den Blinker setze um für ein Foto umzudrehen, springt ein junger Mann auf, der gerade noch seinen Daumen im Wind gekühlt hat. Die Enttäuschung in seinem Gesicht ist groß. Deshalb halte ich nach dem Foto nochmal dort an und nehme ihn mit nach A. Er hat ein kleines Faltfahrrad, zwei Satteltaschen und einen Rucksack mit dabei. Denkbar ungünstig zum Trampen, aber ich hab ja Platz im Bus. Er heißt Matthias, kommt aus Karlsruhe und ist/war mit einem Freund unterwegs die Lofoten zu erradeln. Bis sein Knie nicht mehr wollte. Zu allem Pech hat er dann auch noch den Linienbus verpasst, weil er auf der falschen Seite stand. Er konnte auch gut mit ein paar Foto-Stopps leben. 😉

Nach der Durchfahrt des überschaubaren Örtchens A landet der interessierte Tourist auf einem riesigen Parkplatz und kann sich dort in einer Polonäse durch den Ort einreihen. Nicht meins! Ich habe stattdessen einen kleinen Spaziergang auf einem weiterführenden Feldweg gemacht, aber die komplette Runde um den Berg mit geschätzten 3-4 Stunden war mir dann doch zu viel.

Hier mal ein kleiner Wissens-Fakt: Die Lofoten haben seit der Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren die ursprünglichste Landschaft in Europa.

Zeit sich wieder auf den Rückweg zu machen. Jetzt warten die nach meinem Reiseführer noch schöneren Küstenstraßen auf mich. Und auch hier tickt der Autor des Buches genauso wie ich. Die Straßen sind kleiner, leerer und noch viel kurvenreicher und die Umgebung spektakulär. Eine ziemlich gefährliche Kombination, dass müsste man den Norwegern mal sagen ;-).

Damit ihr euch das besser vorstellen könnt und natürlich auch, dass ich mir es später nochmal anschauen kann, habe ich ein paar Streckenabschnitte als Videos aufgenommen. Wenn ich die Zeit habe diese zusammen zu schneiden, lade ich sie auf meinen YouTube Kanal und setze hier einen Link zum Anschauen.

Da es sich wieder dem Abend zuneigt, suche ich mir einen Campingplatz. Diesmal nicht am Meer, sondern in den Hügeln. Schön ruhig und abgelegen.

km 6620

Lofoten-Örtchen.
Das Ende der Lofoten. Danach kommt nur noch Meer.
Einer der vielen Fjordausläufer.
Campingplatz in den Hügeln.
Am Ende des Fjords geht es nicht mehr auf einer Straße weiter.
kleine Bucht am Fjord.
Auf der Nordseite der Lofoten.
Narvik.
Ein Troll.

Lofoten – die Abschiedsrunde

Schon am Abend, als ich über meinen Karten sitze, bin ich mir unschlüssig. Für den nächsten Tag sind noch zwei Touren auf den Lofoten geplant. Und danach? Die Inseln hier sind so schön, dass ich gerne noch bleiben möchte. Ich könnte jetzt auch gut mal wieder ein paar Tage an einem Ort verbringen, um wieder runter zu kommen. Aber ich will ja auch noch so viele andere schöne Orte und Länder sehen.

Ich vertage die Entscheidung auf morgen nach den Touren.

Am nächsten Morgen fahre ich gut gefrühstückt nach Digemulen, dem Ende des Fjordes, an dem mein Campingplatz liegt. Anschließend nochmal etwas weiter runter um die Küstenstraße über Lauvik und Fiskbol zu erkunden. Zwei wunderschöne Touren, die den anderen Erlebnissen in nichts nachstehen.

Schließlich lande ich wieder auf der E10 und verlasse die Lofoten. Mit jedem Meter, den ich der entscheidenden Abzweigung näher komme, werde ich unschlüssiger. Herz oder Verstand? Auf einem Parkplatz wühle ich mich noch mal durch die Karten. Ich bin noch gut 1000 km über Trondheim und von dort wären es auf dem direkten Weg nochmal 800 km bis zur Fähre, die ich um den 20ten rum erreichen möchte. Der direkte Weg kommt für mich aber nicht in Frage. Am Ende siegt der Verstand.

Ich beschließe Kilometer zu machen und fahre Richtung Narvik. Obwohl mir meine Park4Night App schon voraussagt, dass es in der nächsten Zeit keinen wirklich schönen Campingplatz gibt, lande ich in Oyjord auf dem bisher schlechtesten meiner bisherigen Reise. So schlecht, dass ich dort nicht mal duschen, sondern nur weiter will. Auch das Wetter ist ausnahmsweise mal nicht so schön. Also los und nochmal Kilometer machen.

Ich fahre an Narvik vorbei und passiere Fauske, von wo es Richtung Bode abgeht. Der Ort über den die meisten Leute kommen, wenn sie mit der Fähre von oder zu den Lofoten fahren. Mein Weg führt mich weiter über das Saltfjellet und an der einzigen Touristen-Attraktion, dem Arctic-Center vorbei nach Rosvoll. Dort finde ich einen netten, kleinen Campingplatz an einem Fluss, an dem ich mich für zwei Tage einbuche. Hier mache ich mal wieder meine Wäsche und da ich auch endlich mal wieder WLAN habe auch die Aktualisierung der Seite.

Die Ruhe und das Internet nutze ich zudem, um mich zu orientieren und die nächsten Ziele zu planen. Dabei wird mir klar, dass ich etwa 170 km vor Rosvoll auf eine Küstenstraße hätte abbiegen sollen, die laut meinem Reiseführer unvergleichlich schön sein soll. Das passiert, wenn man dem Verstand den Vorrang gibt und nur Kilometer schruppt.

Ab jetzt ist wieder das Herz an der Reihe. Morgen werde ich die 170 km über das Fjell zurück fahren und dann der Küste folgen. Dort erwarten mich neben dem Saltstraumen, einer Strömung, die dem landschaftlich bedingt größten Tidenhub bei Ebbe und Flut aufwartet, der Gebirgskette „die sieben Schwestern“ auch noch der Ausläufer des Svartis-Gletschers. Und nicht nur das – auch ein schöner Campingplatz zum Ausspannen, direkt am Meer, liegt auf der Strecke.

Gerade habe ich noch einen Anruf aus der Heimat bekommen, der mich auf die kommenden Unwetter hingewiesen hat, die auch Skandinavien nicht verschonen sollen. Ein Online-Check hat mir verraten, dass ich an meinem aktuellen Standort, etwa 30 km über dem Polarkreis, heute Nacht höchstens von einem Schauer gestreift werden könnte. Die Küstenstraße, zu der ich morgen will, liegt hingegen mitten im Regengebiet, das aber morgen gegen Mittag dort auch abgezogen ist.

Am Ende also doch wieder alles richtig gemacht 🙂

km 7344

Zurück an die Küste

Während für Deutschland und den Süden Skandinaviens Unwetterwarnungen gemeldet sind, ist es bei mir tatsächlich auch mal bewölkt. Das stört mich aber nicht, da ich ja sowieso erstmal über das lange Saltfjellet zurück muss – im Gegenteil, dass macht die Hochebene nur noch mystischer.

Die Fjells oder eben Hochebenen sind die Überbleibsel aus der Eiszeit. Da haben die Eismassen die Berge „platt“ geschliffen. Auf den Fjells gibt es meist nur Gräser und Flechten, selten Büsche und Bäume (siehe Bilder unten).

Ich komme gut voran und bin bald schon wieder an den Küsten unterwegs. Und da passiert es! Zack – einfach so. Ich sehe tatsächlich den ersten Elch, seitdem ich in Skandinavien bin. Er steht unterhalb der Straße an einem kleinen See. Leider kann ich dort nirgendwo halten, um ein Foto zu machen.

Etwas später komme ich dann auch schon zum berühmten Saltstraumen (Straumen – Strömung). Von einem großen Parkplatz vor der Brücke geht es hinab zum Fjord. Aktuell ist Flut, denn das Wasser strömt ins Landesinnere. Der Anblick übertrifft meine Erwartungen. Ich bin echt beeindruckt, wie schnell das Wasser durch diese Enge fließt. Immer wieder bilden sich Strudel an den unterschiedlichsten Stellen. Das ist kein Vergleich zu einer normalen Flut am Meer. Nachdem ich mich satt gesehen und der Wind mich ausreichend abgekühlt hat, laufe ich wieder hoch zum Auto.

Die Küstenstraße hat, zumindest hier auf dem ersten Abschnitt bis zum Campingplatz einen ganz anderen Charakter wie bisher. Ein Großteil der schmalen Straßen windet sich hoch oben an den steilen abfallenden Bergen entlang. Leider gab es dort keine Möglichkeiten mal für ein Foto anzuhalten. Da ging es oft tief runter.

Am späten Nachmittag komme ich dann fast gleichzeitig mit der Sonne am Campingplatz an. Dieser ist außerordentlich schön und sauber, weshalb ich hier auch zwei Tage bleiben werde. Unter anderem, um mich mal in Ruhe meiner weiteren Route zu widmen – mit dem Herzen und nicht mit dem Verstand versteht sich. Ich lerne ja dazu ;-).

km 7625

Bergspitze im Saltfjellet.
Der Saltstraumen – hier klicken, um die Fließgeschwindigkeit zu sehen (Flut).
Am Abend wieder Sonne :-).
Kleines Paradies beim Campingplatz.
… und so sieht es aus, wenn man es betritt.

Einmal Nix – aber dafür doppelt

Die Ruhe tut mal wieder richtig gut.

Nach dem Frühstück mache ich einen kleinen Spaziergang und entdecke diesen wundervollen Platz, an dem ich lange alleine bin und der Flut beim langsamen Anstieg zuschaue. Seeschwalben und andere Vögel, die ich nur aus Dokumentationen im Fernsehen kenne, ziehen ihre Runden. Einatmen, Ausatmen, Schauen – fertig. Als nach fast zwei Stunden andere Menschen an diesen Platz kommen, trete ich ihnen diesen gerne ab und gehe tiefenentspannt zum Bus zurück.

Da ich bei diesem herrlich Wetter noch keine Lust habe im Bus am Computer zu sitzen, schnalle ich das Fahrrad ab und mache noch eine kleine Tour an der Küste entlang. An einem kleinen Hafen fahre ich auf die Sperrmauer, die den Hafen fast vollständig umschließt. Am Ende steht ein Angler dem ich dann eine Weile Gesellschaft leiste. Ich überlege zwar kurz zurück zu fahren und meine Angel zu holen, verwerfe den Gedanken aber wieder. Der Kollege hat den ganzen morgen nur eine Makrele gefangen und ich hätte fast eine Stunde gebraucht, um meine Sachen zu holen. Außerdem muss ich meine Köttbullar machen, bevor sie schlecht werden. Also schaue ich zu. Viele sagen, dass nur eines langweiliger als Angeln ist – einem Angler dabei zuzusehen. Für mich trifft das nicht zu.

Am späten Nachmittag mache ich mich dann an die Planung und, wie ihr seht, auch nochmal an ein kleines Update. Wenn es nachher noch so schön ist, setze ich mich nochmal an den Strand.

Unter 66 Grad

nördlicher Breite – oder einfacher, ich habe den Polarkreis nach guten 3 Wochen wieder in Richtung Süden überschritten.

Aber Eines nach dem Anderen.

Ich habe mich entschieden einer der schönsten und auch teuersten Routen in Norwegen zu fahren – auf dem Reichsvegen 17, so zumindest wird die Route im Reiseführer beschrieben. Teuer ist sie wegen der vielen Fähren, die auf dem Weg liegen. Aber was soll ich sagen – wenn einem das Glücksschwein schon einmal so kräftig in den Hintern gebissen hat, wie es das bei mir getan hat – bin ich auch davon zumindest etwas verschont. In diesem Jahr hat die norwegische Regierung nämlich beschlossen die Fährlinien attraktiver zu machen und damit einige der Fähren kostenlos anzubieten. Da hab ick mir natürlich jefreut wie Bolle. 😉

Weiter an der abwechslungsreichen Küste entlang fahre ich dann am Svartisen-Gletscher vorbei. Es ist das zweitgrößte Gletschergebiet in Norwegen und hat insgesamt über 60 „Arme“. Mit einem Boot kann man über den See in die Nähe des Gletschers, aber da auch dieser Gletscher sich zurückzieht, kommt man nicht mehr ganz heran. Ich halte dafür an einigen aufeinanderfolgenden Parkplätzen und schaue mir den Gletscher durch das Fernglas an.

Anschließend geht es weiter, denn es stehen für diesen Tag noch zwei Fährfahrten auf dem Plan. Da ich nicht vom Fahrplan getaktet unterwegs bin, heißt das auch schon mal längere Wartezeiten in Kauf zu nehmen.

Auf der zweiten Fähre, von Jetvik nach Kilboghavn passiere ich dann auch den Polarkreis, der durch den Globus auf dem Festland gekennzeichnet ist. Gegen 17:00 Uhr habe ich dann wieder Land unter den Füßen und fahre den nächsten Campingplatz an.

Als Besonderheit gönne ich mir an diesem Tag mal im angeschlossenen Lokal Essen zu gehen. Es gibt Fish&Chips oder Garnelen. Da die Garnelen als Cocktailversion mit zwei kleinen Scheiben Baguette gereicht werden, entscheide ich mich für Fish&Chips – ohne Essig, dafür Pommes mit Selleriegeschmack. Interessant. Und ja, Essen gehen in Norwegen ist teuer. Ich habe für die Portion 220 norwegische Kronen bezahlt. Normalerweise rechnet man eins zu zehn, aber (wenn wir schon von Glück sprechen) die Krone ist in diesem Jahr etwas schwächer und ich komme auf umgerechnet 19 Euro. Wasser dazu gibt es in Norwegen übrigens umsonst.

km 7737

Weiter geht’s bei herrlichem Wetter.
Der Svartisenbreen oder besser nur einer der Ausläufer.
Wieder unterm Polarkreis.
Kurze Rast in den Wolken.
Die Helgelandsbrua.
Extra-Stellplatz für Campervans.

Durch den Himmel

Ausgeschlafen geht es weiter in Richtung Süden.

Statt Sonnenschein begleiten mich heute Wolken, die auf den Bergen liegen und da der Straßenverlauf auch weiterhin hoch und runter führt, fahre ich stellenweise mitten durch die Wolken hindurch – irre.

Die Schafe, die hier in den Bergen nicht eingezäunt sind, haben sich am Straßenrand zusammengekuschelt. Sie stören sich zwar nicht an den vorbeifahrenden Autos, aber trotzdem ist Vorsicht angesagt. Wer will schon blutige Wolle aus dem Kühlergrill pulen.

Nach meinem Himmelsritt kommt dann auch schon wieder eine Fähre, auf die ich dieses Mal etwas länger warten muss. Dafür liefert der Hafen den Namen, der in meinem späteren Fantasy-Roman das Volk der Drachenreiter haben wird – Nesna. Das mit dem Roman ist natürlich nur ein Hirngespinst, aber ich habe mit Robert mal bei ein bis zwei Online-Whiskys darüber fabuliert. Er ist nämlich Profi in Sachen Fantasy. Doch wer weiß schon was passiert, alles kann, nix muss.

Zurück auf den Boden der Tatsachen und nach der Fähre auch wieder auf der Straße, folge ich weiter der 17 und obwohl die Aussichten auch hier richtig schön sind, für Fotos ist das Wetter heute mal nicht so geeignet. Dafür aber für ein Video. Auf meiner Strecke fahre ich nämlich über die Helgelandsbrua. Hier kann ich wirklich empfehlen die Brücke mal zu googeln und sich den Verlauf auf einer Karte anzuschauen. Ich habe sogar extra gewendet und bin für ein Video nochmal drüber gefahren. Wer mit mir über die Brücke fahren will, klickt hier.

Was hier auf der Insel sehr schön ist, ist das Felsmassiv, das über die gesamte Insel verläuft. Dafür kommen sogar Wanderer extra hierher, wie ich später lerne. Leider liegt aber auch das in den Wolken. Zum Abend hin suche ich mir wieder einen Campingplatz und bekomme einen ganz besonderen Platz zugewiesen, der nur für Campervans geeignet ist – auf einer Felsplatte am Meer. Kaum stehe ich und hab mich eingerichtet, lockert die Bewölkung auf und beschert mir noch ein paar sonnige Momente und klasse Aussichten (Bilder unten).

Ein richtig schöner Abend und ich freue mich genau dort zu sein.

km 7878

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Hurtigruten auf der Fähre

Vom Campingplatz aus ist die erste der für heute geplanten drei Fähren schnell erreicht. Auch hier habe ich noch etwas Wartezeit bis es weiter geht, aber was ich dann erlebe ist einmalig. Die Fähre von Tjotta nach Forvik fährt durch eng beieinanderliegende Inselgruppen und bietet damit faszinierende Aussichten (Bilder unten). Solche Bilder kenne ich bisher nur von den Hurtigruten oder in klein von einem Ruderboot aus.

Die Etappe zur nächsten Fähre ist nur etwa 20 km lang und ohne besondere Höhepunkte. Ähnlich verläuft dann auch die Strecke zur dritten Fähre. Allerdings liegt hier auf dem Weg ein kleines Örtchen, mit einem schönen Parkplatz am Hafen. Genau richtig für ein zweites Frühstück und um sich etwas die Füße zu vertreten.

Nachdem ich von der dritten Fähre gefahren bin war es früher Nachmittag und ich habe heute mehr Zeit auf den Fähren verbracht als hinter dem Steuer. Daher beschließe ich noch ein Stück zu fahren. Das gleiche hat sich wohl auch das Pärchen aus Deutschland gedacht, die vor mir in ihrem T3 Camper von der Fähre gefahren sind. Der Bulli war ganz ordentlich unterwegs und so habe ich mich einfach dran gehangen.

Per Zufall haben wir dann am gleichen Campingplatz an einem See entschieden, dass es mit der Fahrerei für heute reicht. Den Abend habe ich noch bei herrlichem Sonnenschein auf der Bank verbracht, bis irgendwann die Mücken und auch die Knots zu viel wurden. Knots sind das, was in England Midgets genannt wird. Bremsen so klein wie Obstfliegen, die scheinbar nur aus Zähnen und Flügeln bestehen. Die kleinen Biester krabbeln sogar durch die Haare und beißen einen in die Kopfhaut. Bäh!

Mittlerweile habe ich auf meiner Reise mehr als 8000 km zurückgelegt.

km 8061

Mit der Fähre zwischen Inseln hindurch.
Zweites Frühstück am Hafen.
… und wieder mal schönster Sonnenschein :-).
Kleine Staustufe eines Gebirgsflusses.
Einmal Haare ab.
Stellplatz am Hafen.

Drop In – Haar ab

Im Gegensatz zu den beiden im T3 fahre ich am nächsten Tag weiter. Die Strecke führt jetzt durchs Landesinnere und erinnert mich ein bisschen an Deutschland. Natürlich nicht an den Ruhrpott, sondern eher an Bayern in der Voralpenregion. Es geht über Berge und durch Täler mit schönen Wiesen, Wäldern und (Gebirgs-)Flüssen. Alles ist saftig grün und schön ruhig.

Auf der weiteren Strecke liegt der Ort Namsos, den ich zum Tanken, vor allem aber wegen eines Haarschnitts besuchen möchte. Ich habe gelernt, dass Frisöre ohne Terminvergabe als Drop In bezeichnet werden und per Internet einen entsprechenden Frisör ausfindig gemacht. Die junge Dame, die mich bearbeitet hat, konnte gut Englisch und Dank ein paar Bildern auf meinem Handy war es kein Problem meinen gewünschten Haarschnitt zu bekommen. Mit 450 Kronen ist das übrigens mehr als doppelt so teuer wie in Deutschland. Naja, wer schön sein will muss zahlen.

Nicht weit hinter Namsos trifft die 17 in Steinkjer auf die E6 Richtung Trondheim. Da ich Trondheim schon von einem früheren Urlaub kenne biege ich noch vor Steinkjer rechts ab und fahre wieder Richtung Küste. Mein Ziel ist es Trondheim komplett zu umgehen.

Als Zwischenstation hatte ich einen Campingplatz herausgesucht, der kurz vor der nächsten Fähre in einem seitlich liegenden Fjord liegt. Hier überrascht mich aber eine Mautstraße, die ich abends hin und am nächsten Morgen zurück doppelt hätte bezahlen müssen. Daher beschließe ich die Fähre noch am Abend zu nehmen und mir kurz dahinter einen Platz zu suchen.

Schließlich lande ich so am äußersten Zipfel der Halbinsel an einem Platz am Hafen, an dem ich dann auch stehen bleibe. Der Platz ist eher unschön und ich ärgere mich ein bisschen über mich selbst. Ich hätte irgendwo an der Straße oder auch auf einem Parkplatz mit Toilette mindestens genauso gut gestanden wie hier, wenn nicht sogar besser. Doch noch treibt mich aber immer wieder etwas auf die Campingplätze. Da muss ich wohl noch ein bisschen Lehrgeld zahlen, bis ich das wirklich verinnerlicht habe.

Aber was soll’s – am Ende habe ich gut und an einem ruhigen Platz geschlafen.

km 8329

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Die Atlantik-Strasse

ist zwar der bekannteste Abschnitt dieser Etappe, aber der Rest war auch ein einziges WOW-Erlebnis. Meine Fahrt beginnt auf einer kleineren Reichsstraße und führt mich bis kurz vor Orkanger, einer Stadt bei Trondheim an der E39. Die Straße verläuft direkt am Fjord und hier sehe ich, nicht zum ersten Mal auf meiner Reise, ein Schiff der Hurtigruten. Auch sehr interessant sind die übrig gebliebenen Bunker und Stellungen aus dem 2ten Weltkrieg, die sich kaum sichtbar über die Küste verteilen.

Nach einem kurzen Stück auf der E39 fahre ich dann wieder ab auf die 714 und von dort auf die noch kleinere 301 nach Kirksäterora. Und damit beginnt eine Strecke, die ich jedem empfehlen kann, der die Atlantikstraße fährt. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich die Atlantikstraße früher schon mal entlang gefahren bin, aber der kommende Teil bis Kristiansund wirkt auf mich noch imposanter und schöner.

Die 301 windet sich durch Berge und Täler die so ursprünglich sind, dass es einem fast schon unwirklich erscheint. Mein Kopf dreht sich die ganze Zeit von links nach rechts und wieder zurück, um möglichst viel davon aufzunehmen. Hier wäre es echt schön gewesen mal auf dem Beifahrersitz mitzufahren und sich nicht gleichzeitig auf den Straßenverlauf zu konzentrieren zu müssen.

Ab Kirkasäterora geht es auf der wieder breiteren 680 weiter. Immer an der wunderschönen Küste entlang und über ca. zehn Brücken, die die einzelnen Inseln miteinander verbinden, bis es schließlich auf dieFähre nach Kristiansund geht. Auch heute ist es leider zu bewölkt für schöne Fotos, aber hier wird ganz deutlich: Der Weg ist das Ziel.

Gleich nach der Fähre treffe ich auf etwas, was ich nicht vermisst habe. Die Zahl der Wohnmobile steigt explosionsartig und alle sind irgendwie hektischer. Es war schon schön, die Hauptstraßen zu meiden und wieder einmal wird mir klar, wie schön es ist dieses Mal mehr Zeit zu haben.

Als letzter Abschnitt für diesen Tag folgt jetzt noch die Atlantik-Straße und am anderen Ende, in Bud, liegt der Campingplatz, auf dem ich ein paar Tage bleiben möchte. Von der Fahrt über die Atlantik-Straße habe ich ein Video gemacht und lade Euch ein diese mit mir mitzufahren.

km 8594

Der Weg ist das Ziel.
Die Atlantikstraße (vom Schild abfotografiert).
Brücke oder Sprungschanze?
Der Campingplatz vom Meer aus gesehen.
… und ich mittendrin,
mit Aussicht auf das Meer.

Mal wieder Zeit zum Entspannen

Der Campingplatz und auch der kleine Ort Bud sind so schön, wie ich es mir für eine kleine Pause erhofft hatte und so bleibe ich insgesamt drei Tage hier. Das Wetter ist zwar wechselhaft, bietet aber genug sonnige Momente um auch ein bisschen draußen zu sitzen oder Rad zu fahren. Auch hier wird es nachts noch nicht dunkel und ich weiß nicht genau, ob die kurze Dämmerung nicht hauptsächlich am bewölkten Himmel liegt.

Der Rundumblick vom Platz ist auf jeden Fall grandios, wenn das Wetter klar ist. Angefangen vom Blick auf das Meer und die vielen Inseln, die davor liegen, weiter auf die typisch felsige Küstenlandschaft, bis hin zum Landesinneren, wo ich die schneebedeckten Berge sehe, zu denen ich weiterfahren werde.

Im Abendlicht bekommt alles zudem eine leuchtende Aura, so dass es fast schon wie eine Märchenwelt wirkt. Wärt ihr jetzt dabei, könntet ihr mich zufrieden seufzen hören :-).

Wie ihr seht, nutze ich die Zeit auch, um meine Seite mal wieder auf den neuesten Stand zu bringen. Während ich am Computer sitze bekomme ich Besuch von einem Spatz, der sich bei mir in den Einstieg setzt und nach einem kleinen Happen fragt. Natürlich gebe ich ihm was (Bild unten).

Beim Schreiben fällt mir auf, dass jetzt der Teil Norwegens vor mir liegt, den ich in den vergangenen Jahren bereits zwei Mal vier Wochen lang erkunden konnte. Meine weitere Route wird mich daher an Orte führen, die ich schon kenne, die aber so schön waren, dass ich sie nochmals sehen möchte, aber auch in Gegenden, in denen ich noch nicht war.

Heute, am dritten Tag, habe ich dann auch endlich mal meine Angel herausgeholt und den Blinker ein paar Mal durchs Wasser gezogen, bis es angefangen hat zu regnen. Ich habe zwar nichts gefangen, aber heute gibt es trotzdem Fisch. Im Supermarkt gibt es Dorsch, den ich mir holen und heute Abend in die Pfanne hauen werde.

Morgen geht es dann weiter zum berühmten Geiranger Fjord.

Die Troll-Leiter und der Geiranger

OMG – was ein Tag. Ja, ich kenne die Strecke und auch die Highlights und ja, mich hat es wieder voll aus den Socken gehauen. Auch wenn die Küstenregionen und die Inseln schon echt der Hammer waren, das Landesinnere kann da problemlos mithalten. Ich habe jetzt schon einen Haufen Bilder gemacht. Aber erstmal der Reihe nach.

Die letzte Nacht in Bud hat es ordentlich geregnet und gestürmt. Teilweise hat es sich im Bus angefühlt, als wären wir auf einem Schiff. Es mag komisch klingen, aber ich mag das total – im warmen Schlafsack eingekuschelt zu liegen und zuzuhören wie es draußen abgeht. Ok, das wäre sogar einer der Momente, die zu zweit noch schöner sind 😉

Am nächsten Tag, als ich losfahre, ist dann das Wetter glücklicherweise besser, von gelegentlichen kleinen Schauern einmal abgesehen. Ich fahre zunächst noch ein kleines Stück am Meer entlang, bis sich dann die Landschaft schlagartig ändert. Mir erscheint es so, als hätte jemand eine Seite in diesem wunderschönen Bilderbuch weitergeblättert. Die Täler sind weiter und grüner, die Berge höher und irgendwie sind die Farben anders.

Noch einmal geht es mit der Fähre über einen Fjord und dann kommt auch schon bald die Abzweigung zum Trollstigen und Geirangerfjord. Zunächst geht es durch ein langes Tal und dann liegt er vor einem. Wer Lust hat mit mir hoch zu fahren, kann sich hier das Video anschauen. Was nicht auf dem Video ist, aber sehr spannend war, das ein Reisebus vor mir, ich und noch ein paar Wohnmobile hinter mir ein ganzes Stück rückwärts runter fahren mussten, um zwei Reisebusse von oben durchzulassen.

Endlich oben angekommen wimmelt es natürlich von Touristen, aber die Aussicht ist grandios und die Wolken, die bei der Anfahrt noch einiges verdeckt haben, hängen jetzt nicht mehr ganz so niedrig. Der Trollstigen ist am Aussichtspunkt etwa 850m hoch und steigt danach noch auf knapp 1000m an. Entsprechend frisch ist es da oben. Nach einer Tour über alle Aussichtsplattformen gönne ich mir noch einen Kaffee zum Aufwärmen und fahre dann weiter.

Wenn es nach dem Trollstigen dann wieder runter zum Geirangerfjord geht, verläuft neben der Straße ein Bach, der sich immer mehr zu einem teils reißenden Fluss erweitert. An einer Stelle, dem Gudbrandsjuvet schießt er regelrecht durch die Felsen. Wer das Getöse kurz hören und sehen will, kann das hier tun. Auf jeden Fall ist er einen Besuch wert.

Tja und dann geht es nach einem weiteren Anstieg runter in den Ort Geiranger und dem berühmten Geirangerfjord. Hier fahren sogar die großen Kreuzfahrtschiffe rein. Im Winter kann der Ort fast ausschließlich über den Fjord erreicht werden, die Straßen sind dann gesperrt. Ein Blick auf die Bilder zeigt, dass es hier ähnlich wie beim Trollstigen zugeht. Es geht in Serpentinen steil rauf und runter. Die Parkplätze am Rand sind mehr als gut besucht, weil natürlich jeder Fotos machen möchte – ich ja schließlich auch.

Den Touri-Trubel in Geiranger schenke ich mir, ebenso, wie ich die beiden großen Campingplätze links liegen lasse. Ich weiß, dass etwas weiter oberhalb ein schöner kleiner Campingplatz liegt zu dem ich dann auch fahre. Per Zufall treffe ich dort Leute aus Koblenz, die ich kurz nach den Lofoten schon kennengelernt hatte. Außerdem gab es noch was Spannendes zu sehen – Wohnmobile, die auf den nassen Wiesen hin- und her gerutscht sind und eines, das sich sogar noch festgefahren hatte. Ein interessantes Programm, das ich mir gemütlich von meinem Campingstuhl aus angeschaut haben, wie ein paar andere auch 😉

Auch schön der kleine Wasserfall direkt am Campingplatz, etwa 30 m von meinem Stellplatz entfernt. Empfehlung: Vor dem Schlafen gehen unbedingt noch mal Blase entleeren ;-).

km 8750

Die Berge werden höher
Der Trollstigen, 500 Höhenmeter, 11 Haarnadelkurven auf 6 km Länge.
Trollstigen nach der Aussichtsplattform.
Gudbrandsjuvet.
Geiranger am Endes des gleichnamigen Fjords.
Wasserfall am Campingplatz.
Dalsnibba, 1500 m über dem Geirangerfjord.
Da geht es wieder runter.
Aussicht am alten Königsweg.
Einer der Wasserfälle an der alten Königsstraße – zum Rauschen hier klicken.

Dalsnibba und der alte Königsweg

Am nächsten Morgen ging es steil bergauf und zwar zum Dalsnibba. Auf diesem Berg wurde auf 1500 m über dem Meerespiegel, also dem Geirangerfjord, eine Aussichtsplattform geschaffen. Der Weg von Geiranger bis auf die Plattform beträgt dabei gerade mal etwas mehr als 18 km. Es geht auch hier über spektakuläre Serpentinen mit nur wenig Abstand zum Abgrund. Allerdings ist die Straße heute komplett asphaltiert. Als ich sie vor Jahren schon einmal gefahren bin, war das noch zum großen Teil eine Schotterpiste. Dafür verlangen die Betreiber aber auch 300 Kronen (30 Euro) für einen Besuch.

Für mich ist das gut investiertes Geld. Der Ausblick ist rundherum faszinierend. Beim Hochfahren habe ich sogar einen Adler seine Kreise ziehen gesehen, aber bei der nächsten Haltemöglichkeit war er bereits zu weit weg für ein Foto. Was sich gegenüber damals nicht geändert hat: es ist kalt und sehr windig. Wer sich an den Rand der Felsen stellt muss schon ein gutes Gleichgewicht haben und keine Höhenangst.

Nachdem ich mich satt gesehen habe, nehme ich noch ein zweites Frühstück zu mir und dann geht es wieder hinunter. Auch könnt ihr mitfahren, wenn ihr möchtet (zum Video).

Am Ende der 63 angekommen könnte ich nach links abbiegen und auf einer Europa Straße auf direktem Weg nach Lom fahren. Ich biege aber rechts ab um einen kleinen Umweg über die alte Königsstraße (Gamle Kungs Vegen oder offiziell Gamle Styrnefjelletvegen) zu fahren. Die hat aus verschiedenen Sichten etwas zu bieten. Fast der gesamte Weg ist so schmal, dass nur an wenigen Stellen Fahrzeuge gleichzeitig in beide Richtungen fahren können. Dafür gibt es dann natürlich viele Buchten, um entgegenkommende Fahrzeuge vorbei zu lassen. Der erste Teil ist unglaublich schön, gut asphaltiert und durch einen Gebirgsfluss mit vielen Wasserfällen (noch ein Video) geprägt. Den zweiten Teil weist dann eine eher eintönige Hochebene aus, aber die Straße wird zur Schotterpiste mit tausenden von Schlaglöchern und damit zur Rallyepiste ;-). Besonders spannend sind die Stellen, an denen es neben der Piste an beiden Seiten steil abfällt. Als würde man über eine Brücke ohne Geländer fahren, die ungefähr so breit ist wie ein Auto.

Irgendwann ist die dann aber auch zu Ende und komme jetzt wieder auf die große E-Straße. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich mein ursprüngliches Ziel heute bestimmt nicht mehr erreiche, wenn ich mir unterwegs noch was anschauen möchte.

Ich halte an einem Parkplatz, hol mir ein Eis und suche mir einen schönen Campingplatz in der Nähe. Gegen 16.00 Uhr bin ich dann auch da und mache es mir für heute gemütlich. Zudem nutze ich die Chance die vielen Bilder schon mal hochzuladen.

km 8885

Ganz oben und kaputt unten

Als erstes Ziel auf meinem Weg steht Lom. Dort steht einer der größten Stabkirchen Norwegens. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert! Die dunkle Farbe bekommt das Holz, weil es zum Schutz geteert wird – auch heute noch. Dafür riecht es da auch immer ein bisschen verbrannt. Ein paar Eindrücke, wie es in der Kirche aussieht, findet ihr unten. Für ein Bild mit (fast) keinem Menschen drauf musste ich mich übrigens sehr in Geduld üben, denn auch hier werden busseweise Touristen herangekarrt. Da war es hilfreich, dass ich relativ früh unterwegs war.

Gleich neben der Kirche fließt ein Wilder Fluss mit Wasserfall und Stromschnellen. Natürlich habe ich auch davon ein Bild gemacht. Das einzige, was gestört hat, war ein Kabel, dass über eben diesen Fluss hing. Und während ich mich da noch drüber wundere, saust an dem Kabel auf einmal ein Mensch an mir vorbei. Da ist das doch eine kleine Seilrutsche. Ich hab sogar ein Video davon gemacht.

Von Lom aus startet dann auch direkt die 55, der Sognefjelletvegen, den ich mir als heutige Etappe ausgesucht habe. Er verläuft zwischen dem Jostedalbreen, dem größten Gletschergebiet, und dem Jotunheimen, dem höchsten Gebirge Norwegens.

Nachdem es am Anfang also erstmal ordentlich bergauf geht, kommt relativ bald (auf die gesamte Strecke gesehen) ein Abzweig zum Galdhoppigen, dem mit 2469 m höchsten Berg von Norwegen. Von einem früheren Besuch weiß ich, dass das Klima auf dieser Höhe hier im Norden vergleichbar ist mit dem Klima in den Alpen ab etwas 4000 m – und ich weiß, dass es eine echt krasse Straße da hinauf führt. Natürlich nicht auf die Spitze, aber schon ordentlich in die Nähe auf knapp 1900 m. Höher kann man in Norwegen mit dem Auto nicht fahren. Die letzten Kilometer sind zwar wieder kostenpflichtig, aber für mich ist es gar keine Frage, ich muss nochmal da hoch.

Die Straße ist asphaltiert, hat aber keine Leitplanken und ganz selten kann ich mal ein kurzes Stück im dritten Gang fahren. Dafür ist die Aussicht unbezahlbar. Die Straße endet schließlich am Juvavatnet, von dem man die Spitze des Galdhoppigen in ca. 4 Stunden (eine Richtung) erwandern kann. Das letzte Stück führt über einen Gletscher und ist nur mit Führung zu überqueren. Bei meinem ersten Besuch bin ich bis an den Rand des Gletscherfeldes gegangen.

Heute begnüge ich mich mit einem kleinen Spaziergang für ein paar Fotos, wärme mich anschließend mit Standheizung und Kaffee wieder auf und fahre dann wieder runter. Ich empfehle Euch (eigentlich generell) die Bilder mal mit der rechten Maustaste anzuklicken und dann „Bild im neuen Tab Öffnen“ auszuwählen, um die Details sehen zu können (leider habe ich noch keine Funktion gefunden, die per Klick ein Vollbild öffnet). Wer einen noch besseren Eindruck haben möchte fährt einfach mit mir den Weg wieder runter (Video angucken – lohnt sich 😉 ).

Gut, dass auf der 55 bald danach die Elveseter Sagasoylen kommt, damit mein Bus sich mal abkühlen kann – vor allem die Bremsen. Die Sagensäule erzählt von oben nach unten die Geschichte Norwegens beginnend mit Harald, dem ersten König Norwegens im Jahr 872 bis zur ersten Nationalversammlung 1814. Gleich daneben liegt ein Hotel, dass optisch perfekt in den Bereich Sagen passt (Bilder unten). Elveseter heißt übrigens nicht Elfensitz, wie man vermuten könnte, sondern simple Sitz am Fluss.

Bis hierhin war es schon eine aufregende Fahrt aber genau genommen bin ich noch nicht einmal auf dem Fjellet, also der Hochebene, angekommen. Dahin geht es wieder bergauf und je höher ich komme, desto mehr regnet und stürmt es. Die Fotos mache ich aus dem Fenster oder springe maximal für 5 Sekunden raus. Bis zum Melflellet, dem höchsten Punkt auf der 55. Dort will ich eigentlich Udo und seiner zukünftigen Ehefrau einen Gefallen tun und ein Vorhängeschloss suchen und fotografieren, dass sie zu ihrer Verlobung dort vor 3 Jahren angebracht haben. Ich bin aber schon nach kurzer Zeit nass bis auf die Knochen und breche mein Vorhaben daher ab. Auch in der Zeit, in der ich mir einen Tee zum Aufwärmen mache wird es draußen nicht besser – Sorry Udo.

Also mache ich mich wieder auf den Weg, es liegen ja auch noch einige Kilometer vor mir. Je weiter ich runter und näher ich an den Sognefjord komme, desto mehr klart es auf. Trotzdem gibt es immer wieder teils kräftige Schauer.

Am Fjord angekommen fahre ich auf einen Parkplatz und prüfe mit meiner App, wie weit es noch bis zu dem Campingplatz ist, den ich mir ausgesucht hatte und an dem ich zwei Tage bleiben wollte. Es ist etwa 17.00 Uhr und eigentlich habe ich genug für heute. Die App sagt noch 30 Minuten und ich beschließe das Stück noch zu fahren – also weiter. Ich bin noch keine 100 m weit gekommen, da kommt mir Innerorts (max. 40 km/h) ein Wohnmobil entgegen, an einer Stelle, an der die Straße etwas enger ist. Ich fahre also lieber ganz rechts ran und halte, als es einen Mordsschlag gibt und Teile meines Außenspiegels durch die Luft fliegen. SCHEIßE, verdammte! Warnblinker an und raus in den Regen. Das Wohnmobil hält etwa 40 Meter hinter mir an. Ich sammle also erstmal meine Teile ein und als ich dann wieder gucke ist das Wohnmobil weg. Ich drehe und fahre noch ein Stück hinterher, doch bei den vielen Wohnmobilen unterwegs ist es sinnlos. Deshalb halte ich an, baue die Einzelteile wieder notdürftig zusammen und mach mich auf zum anvisierten Campingplatz. Passend dazu ist dieser aber wegen einer Veranstaltung vollkommen ausgebucht. Hätte, hätte, Fahrradkette.

Der nächste Platz ist weitere 20 Minuten entfernt und mit knapp 50 Euro pro Nacht der teuerste auf meiner Reise bisher. Das ist mir jetzt aber egal. Ich hab genug und freue mich auf einen Whisky. Wenigstens hat es für eine Weile aufgehört zu regnen.

km 9066

In Lom – eine der größten Stabkirchen Norwegens.
Der Galdhoppigen, mit 2469 m der höchste Berg Norwegens.
Die Sagensäule vom sagenhaften Hotel aus.
Sognefjellet – guckt euch mal den Straßenverlauf an.
Zurück in bewohnbarere Gegenden.
Gefährliche Wohnmobilisten ohne Verantwortungsbewusstsein.
Der teuerste Campingplatz bisher.
Campingplatz am Sognefjord
Campingplatz am Sognefjord.
Hier will ich sein, hier will ich bleiben – zumindest für zwei Tage.
Hier kann man schon den Schauer sehen, der auf einen zu kommt.
Lecker Makrele – zwar nicht selbst, aber immerhin mit meiner Angel gefangen.

Ruhe und Regen am Sognefjord

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Der nächste Campingplatz, der meinen Vorstellungen entspricht ist nur 40 km und eine Fährfahrt entfernt und kostet auch nur 25 Euro. Ich bin schon gegen 12:00 Uhr da, buche mich für zwei Tage ein und mache es mir gemütlich. Das Wetter, so sagt meine App, wird sowieso nicht viel besser, egal wie weit ich jetzt auch fahren würde.

Durch die Windschutzscheibe blicke ich auf den Fjord und schau dem Regen zu, der heute nur kurze Pausen macht. Die nutze ich um den Bus mal auszufegen oder für einen Gang zu den Sanitäranlagen.

Den Rest verbringe ich mit Faulenzen und Computern. Unter anderem habe ich recherchiert, dass ein neues Spiegelglas für meinen Bus etwa 90 Euro kostet. Ich werde das dann so bestellen, dass es zu meinem Bruder und seiner Frau geliefert wird, die ich bei meinem kurzen Aufenthalt in Norddeutschland besuchen werde. Der Ärger über den Wohnmobilfahrer ist auch schon wieder weg – hilft ja doch nichts.

Für den nächsten Tag nehme ich mir vor zu angeln, wenn das Wetter passt. Der Fjord ist ja keine 20 m von hier. Mittlerweile habe ich übrigens auch wieder ein paar Stunden Nacht, also mit dunkel werden 😉 .

Der nächste Morgen begrüßt mich mit leichtem Regen, weshalb ich den Tag erstmal gelassen angehe. Nach dem Frühstück hole ich nochmal den Computer raus und mach mich an die Videos. Währenddessen bekomme ich neue Nachbarn aus den Niederlanden, Shea und Thomas, die zunächst ihr Dachzelt aufbauen und sich einrichten. Als es dann aufhört zu regnen geht Thomas mit seiner Angel an den Fjord. Das erinnert mich an mein Vorhaben und ich geselle mich dazu.

Ich hab dann auch relativ schnell eine kleine Forelle gefangen, die den Haken leider zu tief im Maul hatte. Sonst hätte ich sie wieder schwimmen lassen. Dann fängt es an zu regnen und ich ziehe mich erstmal zurück. Was danach kurios ist, immer wenn es aufklart und ich wieder ans Wasser gehe, fängt es auf einmal an stärker zu regnen. So bekomme ich kurzerhand den Titel „Rainman“ verpasst und bekomme ein spaßig gemeintes Außenverbot. Ich gebe meine Rute an Thomas, der sowieso zu wenig Schnur auf seiner Rolle hat, und bearbeite weiter Videos. Thomas hat Ausdauer und steht weitere 3 Stunden in Wind und Regen. Er hat zwar noch eine Makrele gefangen, aber eine zweite wollte nicht an den Haken. Ich schenke den beiden meine ausgenommene Forelle und als Dankeschön bekomme ich später ein Stück fertig zubereitete Makrele gebracht. Lecker und genau pünktlich zu meinen Käsespätzle. Danke nochmal an Euch!

Den Abend sitzen wir dann bei 12 Grad und kurzen Schauern draußen zusammen und unterhalten uns prima, bis wir dann alle gegen 22.00 Uhr ordentlich durchgefroren sind.

Zurück im Bus entdecke ich dann noch eine Mail von meinem Lieblings-Lektor, mit vielen netten Worten zu meiner Seite. Hach tut das gut! Eure nachträglichen Worte sind schließlich zum Einen der Ausgleich für mich, dass ich das Erlebte nicht direkt mit jemanden teilen kann und zum Anderen auch der Lohn für die Mühe, die ich in die Seite stecke. Natürlich hat er auch noch ein paar Korrekturen ;-). Also nochmal ran an den PC, Fehler beseitigen und auch noch schnell den Abend nachgetragen.

Morgen geht es wieder auf Achse. Wohin, dass schaue ich mir gleich noch an.

km 9107

Tunnel und Wasserfälle

Die nächste Etappe führt mich weiter südwärts an die Hardanger Vidda. Dazu geht es erst noch ein Stück am Sognefjord entlang, bis sich nach dem Örtchen Vik (hier ist ebenfalls noch eine der alten Stabkirchen) die Straße wieder in Serpentinen nach oben ins Vikfjellet schraubt. Leider regnet es noch immer, weshalb auch der letzte Blick zurück auf den Sognefjord nicht die Schönheit zeigt, die er normalerweise hat.

Durch den Tunnel geht es an der Bergspitze wieder einmal in eine andere Welt. Die Hochebenen mögen sich auf den Bildern alle ziemlich gleichen, vor allem bei Bewölkung und Regen, weshalb ich auch kaum Fotos mache. Trotzdem hat jede ihren eigenen Charakter und ich bin jedes Mal aufs neue hin und weg von der Natur.

Besonders faszinieren mich die Wasserläufe. Hoch oben noch kleine Rinnsale, die aus dem schmelzenden Schnee oder durch den Regen entstehen, zusammenlaufen, sich in kleinen Seen vereinigen. Mit jedem Meter bergab wachsen sie dann immer weiter und fräsen sich regelrecht durch die felsige Landschaft. Dabei entstehen irre Wasserfälle (wie der auf dem Bild) und wilde Flüsse mit Stromschnellen. Besser als ein Foto zeigt dieses Video was ich meine.

Wasserfälle gibt es noch weitere auf meinem Weg und Tunnel. Ich denke, ich bin in Norwegen bestimmt schon über 100 km durch Tunnel gefahren, aber die letzten beiden Tunnel vor der Hardanger Vidda haben eine Besonderheit. Beide haben einen unterirdischen Kreisverkehr, die jeweils in blau ausgeleuchtet sind. Irgendwie „spacig“ – wie ein Ufo.

Unterwegs bin ich noch durch die Stadt Voss gefahren in der es einer Indoor Skyflying Halle gibt, an der ich spontan angehalten habe. Das hätte ich gerne einmal ausprobiert. Leider sprachen drei Gründe dagegen, dass ich das erleben konnte.
1. keine Rückenprobleme
2. bis 190 cm
3. bis 90 kg
Schade, dass ich 3 cm zu groß bin 😉

So habe ich dann in Voss nur eingekauft und das gesparte Geld in Bier investiert – purer Luxus in Norwegen, bei 3 Euro für eine Halbliterdose. Zudem habe ich mir Kotletts (frisch) und Bratkartoffeln (tiefgefroren) für das Abendessen mitgenommen.

Auf dem Campingplatz habe ich dann zunächst das Fleisch in die Pfanne gehauen und auf einer Seite schön braun gebraten, als der Ofen dann auf einmal aus war. Also nur sprichwörtlich, aber mit gleichem Effekt. Mein Gas war leer. Also musste ich den ganzen Krempel packen und in der Campingplatzküche fertig brutzeln, für 50 Kronen die halbe Stunde.

Das schlimmste daran war aber nicht das Abendessen in der Küche zu machen und auch nicht, dass es keinen Kaffee am nächsten Morgen geben wird, sondern, dass es nahezu unmöglich ist in Norwegen neues Gas zu bekommen. Das wird spannend.

Abends habe ich dann nochmal den Rechner angeschmissen und mal geschaut wie ich meine Reise weiter fortsetze. Der Regen in den letzten Tagen ist ganz schön nervig. Das ging mir schon auf der Fahrt hierher immer wieder durch den Kopf. Setze ich meine Route, wie geplant, an der Südküste fort, wird sich das laut Wettervorhersage auch nicht ändern.

Also ändere ich meinen Plan.

km 9242

Eine weitere Stabkirche in Vik.
Letzter Blick auf den Sognefjord.
Besonders schöner Wasserfall .
Kreisverkehr im Tunnel.
Campingplatz an der Hardanger Vidda.
Haus in einem Museumsdorf.
Voringfossen, mit 183 m Fallhöhe.
Hardanger Vidda.
Endlich wieder blauer Himmel.
Letzter Campingplatz in Norwegen – mit Sonne.

Der Sonne entgegen

Um dem ständigen Regen und den Temperaturen um die 12 Grad zu entgehen, haben ich und mein Bauchgefühl beschlossen die Norwegenreise zu verkürzen und stattdessen jetzt ostwärts in Landesinnere und dann wieder nach Schweden zu fahren. Dort wird es zwar auch ab und an schauern, aber es ist wärmer und die Sonne lässt sich immer wieder Mal blicken.

Bedingt durch das nasse Wetter entfällt auch der ursprünglich geplante Ausflug an einen Wanderparkplatz in der Hardanger Vidda. Zum einen macht die unbefestigte, enge und steile Straße bei den Bedingungen keinen Spaß und die Aussicht ist gleich Null, weil die Vidda hier komplett im Nebel liegt. Also bleibe ich auf der 7, die den Hardanger Fjord mit Oslo verbindet und sowieso über die Vidda führt.

Vorher besuche ich aber noch ein kleines Museumsdorf und zwei Wasserfälle. Der zweite, der Voringfossen, gehört mit 183 m Fallhöhe (145m Freifall) zu den größten Norwegens. Damit ist er auch ein beliebtes Touristenziel und ich habe Glück noch einen Parkplatz weiter oben zu bekommen. Zwar liegt auch hier der Nebel über allem aber imposant ist er trotzdem und so groß, dass er mit einem Foto nicht zu erfassen ist. Ihr ahnt es schon, hier kommt wieder ein Video, aber anschauen lohnt sich.

Danach beginnt dann die Vidda. Sie ist die größte zusammenhängende Hochebene Norwegens und wurde, wie die anderen auch, durch die letzte Eiszeit geformt. Sie zu durchwandern würde etwa eine Woche dauern – für geübte Wanderer! Leider ist auch sie bei Regen und Nebel eine eher triste Angelegenheit. Hier trotzdem ein kleiner Rundblick von einem Parkplatz aus. Damit ihr euch noch besser in die Situation versetzen könnt: Für weite Teile zeigt mein Thermometer im Auto eine Außentemperatur von nur 6 Grad an. Brrr.
Beim Foto des Trolls für Robert haben mir ordentlich die Augen getränt und ihr erinnert Euch – ich hatte noch nicht mal heißes Wasser für einen Kaffee oder Tee zum Aufwärmen. Zum Glück aber eine Sitzheizung.

Ja und dann, als ich die Vidda überquert hatte, war er wieder da. Der blaue Himmel! Mit Sonnenschein – da hüpft das Herz gleich wieder ein Stückchen höher und das Strahlen überträgt sich aufs Gesicht. 😀

Jetzt bleibt noch das Problem mit dem Gas zu klären. Gas bekommt man hier an Tankstellen oder in Baumärkten, nicht aber Butan und schon gar nicht in kompatiblen Flaschen für einen VW Bus. Auch an den LPG Tankstellen bekomme ich immer wieder ein „Nein“ und die Auskunft, dass es verboten ist Propan in meine Flasche zu füllen. Irgendwann schließe ich einfach die Augen und wünsche mir, dass es doch klappen würde. Und auf einmal höre ich Engelszungen reden, sehe Charme-Blitze die Dunkelheit erhellen und plötzlich steigen wieder kleine Flammen aus meinem Herd. 😉 YES!

Die Sucherei hat mich einiges an Zeit gekostet und mein anvisierter Campingplatz ist noch weit, aber ich fahre ihn trotzdem an. Als ich nach 18:00 Uhr dort eintreffe bin ich ganz schön erledigt. Dafür ist es 17 Grad warm und die Sonne scheint. So kann ich seit gefühlt langer Zeit mal wieder gemütlich draußen sitzen. Trotzdem, alt werde ich heute nicht, aber dafür bleibe ich zwei Tage. Schließlich ist das der letzte Campingplatz auf meinem Norwegen Roadtrip. Zum Abschluss gönne ich mir noch einmal Spaghetti Scampi con Alio & Olio, das teure Bier und einen schönen Whisky.

Weiter geht es demnächst hier mit dem Teil 4, Schweden, Dänemark, Deutschland, Niederlande. Trotz dem einen oder anderen Aufenthalt ist dieser Teil „nur“ eine Überbrückung, da es keine Fähren von Skandinavien nach Großbritannien mehr gibt.

km 9498