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“ Roadtrip Teil 6 – Irland „

Der 6te Teil meiner Reise führt mich durch Nord-Irland und Irland. Während ich (bis auf Finnland) alle anderen Länder bereits vorher schon besucht hatte, beginnt hier für mich aufregendes Neuland. Ich bin schon sehr gespannt. Unten auf der Seite findet ihr wie üblich die Bilder-Galerie.

Stand der letzten Aktualisierung: 04.10.2023

Nord-irland

Nord-Irland und Irland sind faktisch zwei Länder, weshalb ich diesen Unterschied hier in der Einteilung mache. Ich fände es schön, wenn es nur ein Irland, ein United Kingdom und ein vereintes Europa gäbe. Aber das ist eben nur meine meine Meinung dazu.

Die Fähre nach Larne / Nord-Irland.
Die kleine Küstenstraße.
Charlies Hide-Away.

In neuen Gefilden

Als ich um 11.00 Uhr mehr als pünktlich an der Fähre stand, war ich, wie schon bei den Abschieden aus Schweden und Norwegen zuvor, etwas traurig Schottland zu verlassen. Aber die Freude auf Irland hat einen das auch wieder ausgeglichen, zumal ich jetzt in Länder reisen werde, die ich vorher noch nicht besucht habe.

Der erste, kurze Abschnitt der Reise findet zunächst in Nord-Irland statt, das, wie wir alle wissen, noch zum United Kingdom gehört. Als Ziel hatte ich einen Campingplatz etwas oberhalb von der Hafenstadt Larne geplant, um einigermaßen zentral für meine Touren zu sein. Leider war dieser Platz komplett ausgebucht und das freundliche Mädel an der Rezeption hat mir empfohlen der Straße weiter zu folgen, wo ich später weitere Plätze finden würde.

Damit war ich schon in meiner ersten Abenteuerfahrt gelandet. Eine schmale Küstenstraße, die in Schottland als Single-Trail-Road ausgelegt gewesen wäre, hier aber Mittelstreifen und dafür kaum Ausweichmöglichkeiten hatte. Die abenteuerliche Streckenführung hat dafür aber einige tolle Aussichten geboten – und da es nicht anders ging, habe ich für ein paar Bilder immer die Strecke blockiert 😉.

Schließlich endete ich irgendwann in Ballycastle, wo ein 5-Sterne Platz mich eher abschreckte als einlud. Also habe ich mich an die Seite gestellt und recherchiert. Schließlich habe ich einen Platz gefunden, der schon vom Namen sehr vielversprechend war: Charlies Hide-Away Site. Ein kleiner, abgelegener Platz für maximal 6 Camper. Klasse, ich habe direkt für drei Tage gebucht.

Drei Tage sollten reichen, denn Nord-Irland misst von der Südküste zur Nordküste gerade mal 180 km und ist länger, als es breit ist. Was mir allerdings schon auf der ersten Fahrt aufgefallen war, ist, dass die meisten schönen Parkplätze eine Höhenbeschränkung von etwa 2m hatten und damit für mich (ob mit oder ohne Dachbox) also nicht anfahrbar waren. Zum Glück aber nicht alle.

Nachtrag

Hier noch ein kurzes Video – da ist mir was beim Vorbereiten der Texte für diese Seite aufgefallen.

km 15.968

Der Süden

Meine erste Tour ging in den Süden von Nord-Irland. Auf schönen Schnellstraßen bin ich gut vorangekommen, mal abgesehen von dem Teil, der durch Belfast führt. Aber so konnte ich zumindest einige Bauwerke beim langsamen Vorbeifahren bestaunen. Ein paar Meilen hinter Belfast lag dann auch mein erstes Ziel für diesen Tag – die Hinch Distillery. Eine relativ neue und sehr schöne Distille, die leckeren Whisky macht.

Danach ging es dann weiter südwärts zur Mourne Küstenstraße. Mourne ist ein großer Nationalpark, der auch für seine Berge bekannt ist. Auf dem Weg dorthin habe ich zunächst, Im Wochenend- und Feierabendverkehr, viele Eindrücke von der Stadt Newcastle genießen dürfen, bevor es dann entlang der Küste mit Stränden und Klippen weiterging. Ungefähr auf der Hälfte der Küstenstraße bin ich dann in Richtung Berge abgebogen. Leider war es den ganzen Tag über diesig, wodurch die Aussichten nicht immer ganz so toll waren, wie sie hätten sein können. Ich habe die Fahrt aber trotzdem sehr genossen und mich anschließend, nach einer längeren Pause in den Bergen, auf den Rückweg gemacht.

Eine von den neun oder zehn (je nach Internetseite) Sehenswürdigkeiten in Nord-Irland stand noch auf dem Programm. Die Dark Hedges. Eine Allee, die ganz früher von irgendeinem König angelegt wurde und von der es beeindruckende Bilder im Internet gibt. Die Straße ist heute gesperrt und man kann, je nach Fahrzeuggröße, ab 5 Pfund in der Nähe parken. Ich bin zunächst vorbeigefahren und habe ein paar alte Bäume im strahlenden Sonnenschein gesehen, die weder was mit Dunkel oder einer Hecke zu tun hatten. Upps!

So ging dann ein schöner Tag mit eindrucksvollen Landschaften zu ende, der abends noch mit einem herrlichen Sonnenuntergang gekrönt wurde. Inklusive meiner Fahrt entlang der Küste von der Fähre zum Campingplatz, habe ich bereits jetzt schon vier der neun Highlights hier gesehen.

km 16.298

Eingang der Hinch Distillery.
In den Bergen des Mourne Nationalparks.
Sonnenuntergang am Campingplatz.
Schöne Klippen an der Nordküste.
Die Ruinen von Dunluce Castle.
Ruinen von Dunseverick Castle.
Carrick-a-Rede, mit der unglaublichen Hängebrücke (links).

Der Norden

Am zweiten Tag ging es Richtung Norden. An der wirklich schönen Küste liegen noch ein paar der angepriesenen „Sehenswürdigkeiten“. Was mich ein bisschen stört ist, dass fast alles mit Eintritt oder Parkgebühren verbunden ist und die Zufahrt, wie bereits oben erwähnt, oft auf zwei Meter Höhe beschränkt ist – aber macht euch am besten selbst ein Bild davon.

Mein erster Stopp war davon unberührt, denn dieser war an der Distille von Bushmills ;-). Eine riesige Distille mit schön gemachtem Shop, netten Leuten und einer interessanten Bar, an der ich mir den gekauften Dram des 12jährigen Reserve (nur in der Distille erhältlich) in eine mitgebrachte Flasche füllen durfte. Dann ging es weiter.

Eines der Highlights im Norden ist die Ruine von Dunluce Castle, vor der man kostenpflichtig parken, welche man aber trotzdem nicht betreten darf. Parkt man etwas weiter westlich, hat man einen kostenlosen und trotzdem schönen Blick auf die Ruinen und dazu noch auf wunderschöne Klippen in der entgegengesetzten Richtung.

Bei Carrick-a-Rede dürfen Fahrzeuge bis 2 m auf den Parkplatz vorfahren und gegen eine Gebühr 15 Pfund über eine hohe Hängebrücke von etwa 20m Länge laufen, um dann auf einer kleinen Insel mit nichts zu stehen. In den Stoßzeiten muss der Besuch sogar vorher angemeldet werden. Auf einem Parkplatz etwas weiter östlich bekommt man einen schönen Blick darauf und kommt ohne Kosten oder eine Anmeldung aus.

Wo mir der Tourismus dann zu viel und der Eintritt mit 15 Pfund zu hoch waren, war bei den Giant Causeways, den sechs- bis achteckigen Basaltsäulen, die einst ein irischer Riese als Weg angelegt hatte, um nach Schottland zu kommen. Leider hatte der Schottische Riese was dagegen und hat den Weg wieder zerstört. Übrig sind die Basalt-Säulen, die wir im Westerwald gut kennen, obwohl diese hier schon beeindruckend hoch sind.

Zählt man diese Highlights zusammen und nimmt die Küstenstraße im Norden als weiteres dazu, sind das schon acht der neun Highlights. 🙂

Ich habe mir dann noch die White Bay und und eine Klosterruine bei Ballycastle angeschaut und bin anschließend zurück den Campingplatz gefahren. Damit hatte ich zwei wirklich schöne Tage mit tollen Landschaften, Aussichten und so gut wie alle Sehenswürdigkeiten gesehen. Nur eine Seenlandschaft in der Mitte habe ich verpasst.

Am dritten Tag habe ich eine Pause eingelegt – meine Wäsche gewaschen, die Seite aktualisiert (10.09.) und mich wunderbar mit Geli und Steff aus der Wetterau unterhalten.

Morgen geht es dann in den Norden von Irland.
… und wenn ich das richtig recherchiert habe, liegen schon am ersten Tag 5 Distillen auf meinem Weg 😉

km 16.389

Irland

Wie die meisten Tage vorher schon, habe ich auch diesen Tag ruhig angehen lassen. Nach dem Frühstück und einem kleinen Abschiedsschwätzchen mit Geli und Steff, war es dann aber auch für mich Zeit, mich auf den Weg zu machen. Immerhin lagen neben der Fahrt nach Irland auch fünf geplante Distillen auf meinem Weg.

Die erste davon, The Quit Man, ist in Londonderry, einer Stadt, die etwa eine Stunde entfernt direkt an der Grenze zu Irland liegt. Die Distille liegt mitten in der Stadt, ist aber leider nicht für Besucher geöffnet. Schade. Naja, immerhin bekomme ich so eine, wenn auch ungeplante, Stadtrundfahrt.

Tja und dann bin ich auf einmal in Irland. Ohne wahrnehmbare Grenze. Hätte ich das geahnt, hätte ich mir noch ein schottisches Wässerchen von Islay mitgenommen. Was aber wahrnehmbar war, und worauf ich mich erst einmal einstellen musste, waren die Schilder und Preise. Auch wenn weiter links gefahren wird, sind jetzt alle Geschwindigkeitsangaben in km/h und die Preise in Euro. Hat einen Moment gedauert, bis ich das intus hatte. 😊
Dafür hatte ich ein Deja vu mit den Ortsschildern. Hier dominiert gälisch und wie in Finnland, bekomme ich es nicht hin, die Namen im Vorbeifahren zu lesen.

Landschaftlich war ich von der ersten Minute an begeistert. Es ist hier zwar ähnlich wie in Nord-Irland aber gefühlt alles hundert Mal größer und weiter. So richtig geflasht war ich aber, als ich nach etwa einer weiteren Stunde den Wild Atlantic Way erreicht habe. Ein Weg an der Küste entlang, der teils über größere Straßen und teils über kleine Nebenstraßen zu wirklich schönen Punkten führt. Dazu gibt es immer wieder Seitenwege, die zu tollen Aussichtspunkten führen.

Am ersten dieser Aussichtspunkte, der an einem schönen Küstenabschnitt mit Strand lag, habe ich dann erstmal eine Kaffeepause eingelegt. Schon hier war klar, dass ich mein Tagesziel zu hoch gesteckt hatte.

Weiter ging es dann über kleinere Straßen zur nächsten Distille. Diese war nicht nur schwer zu finden, sondern ebenfalls nicht für Besucher ausgelegt. Diese Info habe ich von einer Irin bekommen, die dort auf den Schulbus mit ihre Tochter gewartet hat, wo ich gewendet habe. Wir haben uns noch so lange sehr nett unterhalten, bis der Bus kam und dann ging es weiter.

Eine Distille war heute noch machbar – The Croithli, gesprochen Crolly, kurz hinter dem gleichnamigen Ort. Auf dem Weg dahin habe ich noch ein paar kleine Pausen für Bilder und einen weiteren Kaffee gemacht und bin dann gegen 16.00 Uhr auf den Parkplatz vorgefahren.

Croithli ist eine relativ junge Distille, die ich vorher noch nicht kannte, die aber mit einem schönen Shop und einer noch schöneren Bar aufwartete. Ehe ich mich versah, war es auf einmal 17.30 Uhr und ausgestattet mit dem Glas und drei Drams bin ich dann nur noch auf den Campingplatz in der Nähe gefahren.

Ich bin gerade einmal einen Tag hier und bin schon sowas von begeistert von Irland. Klasse!

km 16.614

Atlantik-Küste.
Doe-Castle.
Die Berge an der Nordküste.
Croithli Distille.
Schöne Brücke.
Seht ihr die kleine Straße hinauf?
Küstenlandschaft.
Unglaublich, diese Aussicht – Prost, auf Euch und das Leben.

Weit ist relativ

Bevor ich mich weiter auf meinen Weg mache, treffe ich am nächsten Morgen noch Lisa aus Baden-Württemberg, die seit einem Jahr mit Ihrer Hündin Fiona in einem alten Toyota-Busschen unterwegs ist und noch weiter nordwärts will.

Ich folge dem Wild Atlantik Way Richtung Süden und nehme mit, was es zu sehen gibt. Einige Stellen sind so schön, dass ich gar nicht merke, wie die Zeit vergeht (hier ein Video von einer dieser Stellen). An einer schönen Brücke mache ich gar nicht weit entfernt noch einen kleinen Geo-Cache, bevor mich der WAW über kleine, teils einspurige Straßen auf einen Berg mit wunderbarer Weitsicht führt.

Hinunter geht es auf der anderen Seite durch kleine Orte und vorbei an vielen Schafen, die hier frei herumlaufen. Ich komme nur langsam voran, was zum Teil an der Straße, zum Teil aber auch daran liegt, dass ich ständig anhalte, um Bilder zu machen.

Einen Punkt gab es, der mich zwischendurch zunächst etwas verstört hat. Die vielen kleinen Plastiksäcke, die überall auf den Wiesen am Wegrand lagen. Erst als bei einem Fotostopp ein Einheimischer mit seinem beladenen Quad an mir vorbeifuhr, habe ich verstanden, was das zu bedeuten hat. Die Leute stechen hier Torf zum Heizen und lassen dies in den Säcken zum Trocknen liegen. Wieder was gelernt.

Für heute lagen jetzt noch zwei Ziele auf meinem Weg. Zum einen die Distille Ardara und zum anderen die mit etwa 600m höchsten Klippen Europas, die Slieve League. Die Distille habe ich gut gefunden und mir neben meinem Glas noch ein weiteres Tasting für den Abend mitgenommen.

Bei den Klippen hat mich dann mein Problem mit den gälischen Schildern eingeholt. Hier hatte ich den Abzweig verpasst und dies erst einige Kilometer weiter bemerkt. Natürlich will ich mir diese Sehenswürdigkeit nicht entgehen lassen und fahre über kleine Küstenstraßen zurück. Allerdings ist es schon später Nachmittag und als ich an einen kleinen, aber sehr schönen Campingplatz vorbeikomme, beschließe ich den Besuch auf den nächsten Tag zu verschieben.

Der Platz ist fast leer und ich habe Glück den schönsten Stellplatz mit einer Top-Aussicht zu bekommen. So genieße ich erst in aller Ruhe den abendlichen Sonnenschein und recherchiere später, was ich am nächsten Tag sehen will. Das Ergebnis meiner Recherche lautet: „Gar nichts“! Der nächste Tag (heute) ist nämlich kalt, windig und vor allem verregnet. Das klingt nach einer Pause, die ich hier gerne mache und für meine Seite nutze. Ich bleibe dann sogar eine weitere Nacht hier und lass es mir gut gehen.

Heute Morgen habe ich hier übrigens noch Max und Yvonne aus Fulda kennen gelernt, die trotz Regen zu den Klippen sind. Mal sehen, wenn ich alles auf meiner Fahrt in den Süden vielleicht wieder treffen werde. Schließlich müssen ja alle zurück.

km 16.721

Slieve League

… oder Sliag Liabh, wie es auf gälisch heißt. Gemeint sind in beiden Fällen die höchsten Cliffs Europas (601 m) die wirklich schön sind.

Beim Besuch der Klippen steht man vor der Wahl einen Bustransfer zu nutzen oder etwa 1 1/2 Stunden bergauf zu laufen. Ich habe mich entschieden zu laufen – und zwar vom Parkplatz zur „Bushaltestelle“ ;-).

Schon die Fahrten mit dem Bus waren echt gut. Die Busfahrer haben neben einigen Informationen zu der Umgebung immer wieder ein paar schöne Späße eingebaut. Zum Beispiel, dass das nächste Dorf vom Aussichtspunkt ein paar tausend Kilometer entfernt liegt und New York heißt, oder dass die Wehrtürme entlang der Küste gebaut wurden, um Napoleon zu empfangen, der aber nicht gekommen ist und noch nicht mal abgesagt hätte. Naja, ich fand es sehr unterhaltsam.

Oben angekommen, habe ich dann bei schönem Wetter die Aussichten genießen können und später noch eine Weile die Beine über einem Cliff baumeln lassen.

Nach dem Besuch habe ich mir noch etwas die Gegend angeschaut (die Grafschaft Donegal) und bin dann am späten Nachmittag zurück zum Campingplatz, um dort noch Sonne und Aussicht zu genießen.

Der Abend war dann auch sehr unterhaltsam, weil ich in der kleinen Küche am Platz gekocht und gegessen habe, in der sich auch die Gäste aus dem Hostel aufgehalten haben.

km 16.740

Slieve League
Slieve League.
Slieve League.
Parke’s Castle.
Berglandschaft.
Pub und Restaurant direkt am Campingplatz.
Abendessen

„Erfolglose“ Jagd mit Steak

Am nächsten Tag ging es dann weiter. Die Grafschaft Donegal hat ein paar herrliche Küsten und ein besonders schöner Teil, der Muckross Head war das erste Ziel meiner Tour.

Anschließend ging es auf dem Wild Atlantic Way weiter nach Donegal, einer kleinen Stadt, in der ich auf der Suche nach dem dortigen Castle eine kleine Stadtrundfahrt gemacht habe. Trotz Extra-Runde habe ich es aber nicht gefunden. Die Schilder haben mich immer ins Stadtzentrum gebracht und dann gab es auf einmal keine Schilder mehr. Hmm.

Also habe ich mich auf den Weg nach Sligo gemacht. Das nächste Ziel war mal wieder eine Distille. Die habe ich dann auch gefunden, aber rein konnte ich nicht. Wie Matt und Ronald mir am Eingang freundlich erklären, wurde die Distille gerade von einem Konzern übernommen und macht erst nächstes Jahr wieder auf. Aber ich könnte es bei der Shed-Distille probieren, die etwa 50 km entfernt im Landesinneren liegt. Na gut – ich bin ja schließlich nicht nur zum Spaß hier.

Auf dem Weg nach Drumshanbo, wo die Distille liegt, mache ich einen kurzen Stopp am Park’s Castle und noch einen weiteren, ungewollten aber schönen Stopp an einer Kreuzung in einem kleinen Ort. Grund dafür war eine Rallye von Sport- und Supersportwagen, die an dieser Kreuzung Vorrang hatte. Gefühlt sind dort über 50 Fahrzeuge, wie Audi R8, Ferrari, Lamorghini, Porsche, Mustang, Maserati, usw. vorbeigedonnert. Nett für die Augen und die Ohren.

Irgendwann am Nachmittag war ich dann an der Distille, die auch tatsächlich geöffnet hatte. Da auch diese noch relativ jung ist, gab es nur drei Sorten Whiskey, dafür aber auch Gin und Vodka. Leider gab es aber keine kleinen Flaschen und die Gläser nur im Doppelpack. Dafür gab es eine freundliche Beratung, bei der ich zwei der drei Whiskeys probieren konnte. So bin ich dann ohne Beute abgezogen und da es noch nicht so spät war, wollte ich zurück an die Atlantikküste.

Gelandet bin ich dann am Aughris Beach, auf einem kleinen Campingplatz mit der Beach Bar, einem Pub und einem Restaurant in einem.

So habe ich mir am Ende des Tages ein leckeres Essen (Creamy Seafood Chowder als Starter und eine schönes Steak als Hauptessen), ein paar Red Ale und zwei Whiskeys gegönnt und die „Jagd“ schließlich doch noch erfolgreich abgeschlossen.

Anschließend bin ich dann gut gefüllt ins Bett 😉

km 17.025

Einmal mit Mayo

Hierzu möchte ich zunächst aufklären: Mayo ist nicht nur eine Abkürzung für das fettige, weiße Zeug, das so gut zu Pommes schmeckt, sondern auch eine Region an der Westküste in Irland.

Das die Gegend hier so heißt, habe ich am Nachmittag eigentlich per Zufall erfahren. Zunächst bin ich nämlich erst Mal weiter die Küste entlang gefahren, bis zum Städtchen Ballina, in der ich eine weitere Distille besuchen wollte. Bis dorthin bin ich größtenteils über kleinen Küstenstraßen gefahren, an denen einige Aussichtspunkte lagen, an denen ich schöne Eindrücke und Bilder gesammelt habe. Darunter waren alte Piers, schöne Strände oder auch Reste von Burgen und Klöstern.

In Ballina bin ich dann zunächst am Hafen vorbeigefahren, in dem ein altes Schiff (wohl zur Dämmung der Flut) auf Grund lag. Danach ging es quer durch die Stadt zur Distille. Wie ihr oben schon am Wort „wollte“ erahnt habt, war das leider ein weiterer Fehlversuch. Die Tore der Connacht-Distille sind von Freitag bis Dienstag geschlossen. Irgendwie ist es echt schwer in Irland an das Wasser des Lebens zu kommen – hier bin ich mit meinen Erfahrungen aus Schottland wohl zu sehr verwöhnt.

Da ich es nicht ändern kann, fahre ich wieder auf den Wild Atlantik Way und komme so an einen interessanten Strandabschnitt, der Lacken heißt. Interessant, weil hier die Besucher am Strand vor Treibsand gewarnt werden. Leider habe ich nach der Kaffeepause vergessen ein Foto von den Schildern zu machen. Ich war wohl zu abgelenkt von einer 8-köpfigen Gruppe, die versucht hat einen Hund einzufangen, der sichtlich Spaß an dem Spiel hatte (so wie ich beim Zuschauen). In einem kurzen Gespräch habe ich dann erfahren, dass der Hund aus einem Tierheim ist und erst seit kurzem bei der Familie. Tja, da werdet ihr wohl noch öfter Spaß haben.

Hier am Strand habe ich dann übrigens auch erfahren, dass die Gegend hier Mayo heißt. Nicht von den Hundeleuten, aber per Whatsapp von Lisa, die ich vor ein paar Tagen weiter nördlich kennengelernt hatte. Sie hatte einen günstigen und netten Campingplatz in der Gegend gefunden und mir die Adresse als Tipp zukommen lassen. Nach einem kurzen check in Google Maps habe ich dann beschlossen noch den Patricks Head zu besuchen und dann auch auf den Campingplatz zu fahren.

Patricks Head, ein kleine Halbinsel, die ausschließlich aus steilen Cliffs besteht, war wirklich unglaublich schön. Bei Wind und Sonnenschein, haben mir der Atlantik und die irische Küste gezeigt wie man fantastische Landschaftsbilder komponiert (siehe auch Bilder unten). Lustig war, dass ich auch hier Camper getroffen habe, mit denen ich schon zwei Mal am selben Platz übernachtet und nette Gespräche geführt hatte. Nachdem ich mich satt gesehen habe bin ich dann zurück zum Bus und habe mich mal wieder grinsend auf den Weg zum besagtem Campingplatz gemacht.

Was zur Abwechslung ganz schön ist, ist dass der Platz nicht an der Küste liegt, und es dort so weniger windig und frisch ist. Zudem bietet der Platz einen Raum, in dem viele der Camper abends zusammen kommen und neben einem Imbiss auch verschiedene Getränke und Snacks bekommen können.

So musste ich nicht mehr kochen (ich fürchte eh schon jeden Tag, dass mein Gas bald wieder leer ist) und habe mich bei einem Burger, ein paar Ales und zwei Whiskeys wunderbar unterhalten.

Schön – hier bleibe ich noch ein paar Tage.

km 17.165

Burg an der Küste.
Hafen von Ballina
Connacht Distille in Ballina – leider zu.
Patricks Head.
Patricks Head.
Keem Beach.
White Cliffs.
White Cliffs von oben.
Burgruine.
Abendessen im Clubhouse.

A chill on Achill

Noch am Abend zuvor war mein Plan eigentlich weiter nördlich an die Küste zu fahren, aber die vielen Empfehlungen und ein Blick auf die Wettervorhersage haben dafür gesorgt, diesen Plan über den Haufen zu werfen. Was für eine gute Entscheidung 🙂 . Denn Achill ist eine Halbinsel im Süden der Grafschaft Mayo und lädt an vielen wunderschönen Stellen zum Chillen ein.

Die Wettervorsage versprach für heute einen ordentlich windigen aber noch sonnigen Tag, während es an den nächsten Tagen ständig regnen sollte. Also frühstücken und los.

Als erstes erledigte ich unterwegs den mittlerweile dringenden Einkauf und dann stand der Besuch der Distille von Achill auf dem Programm. Auch noch eine relativ junge Distille, in der ich aber zwei kleine Flaschen erwerben konnte, zwei weitere Whiskeys probieren durfte und am Ende das Glas dazu geschenkt bekommen habe. Damit waren alle Hebel schon mal auf „gute Laune“ gelegt.

Bei herrlichem Sonnenschein ging es nun auf die Sightseeing-Tour. Dazu bin ich zunächst ganz ans Ende der Halbinsel gefahren, an den Strand von Keem. Um diesen zu erreichen, muss man zunächst an der Küste entlang über einen Berg und wird dafür mit mit tollen Weit- und Draufsichten belohnt. Dann, hinter einer Kurve, sieht man den Strand (Bild oben).

Auf dem Parkplatz am Strand habe ich dann zunächst einen kleinen Imbiss zu mir genommen und dann das erste Mal gechillt.

Dann ging es zurück über den Berg, auf dem ich noch etliche Male angehalten habe, um Bilder zu machen. An dieser Stelle möchte drauf hinweisen, dass der Wind wirklich sehr ordentlich war. Teilweise hatte ich sogar Mühe mein Handy gerade zu halten. Zum Ausgleich dafür waren aber die Wellen auf dem Atlantik besonders beeindruckend.

Mein Weg führt durch einige schöne, kleine Ortschaften und immer wieder an Stränden und Küstenabschnitten vorbei, bis ich dann auf eine kleine Straße abgebogen bin. Die Single-Trail- Road führte zunächst durch ein paar Berge, die mich sofort an die schottischen Highlands erinnert haben, um mich dann, wieder an der Küste, zum nächsten Highlight zu bringen – den White Cliffs.

Hierzu müsst ihr euch einfach die Bilder oben und in der Galerie anschauen – absolut irre. Hier habe ich ein zweites Mal eine Chill-Pause eingelegt. Das ist das Schöne am Bus – der wackelt zwar etwas im Wind, aber drinnen ist es mollig warm und man sieht trotzdem alles.

Auf dem Weg zurück bin ich dann noch an einer kleinen Burg vorbeigefahren und durfte mir anschließend (viel länger als gewünscht) das Heck eines LKW’s anschauen. Zurück hieß übrigens zu dem Campingplatz, auf dem ich jetzt insgesamt vier Tage war. Neben dem Vorteil mit dem Clubhouse und der Überbrückung von Schlechtwettertagen, hatte dieser Aufenthalt einen weiteren wichtigen Aspekt. Er hat dafür gesorgt, dass ich die notwendige Ruhe hatte auch innerlich in Irland anzukommen und die weiteren Etappen gechillter anzugehen.

Das werde ich gleich noch mit zwei Guiness feiern, bevor es morgen weiter geht nach Connemara.

km 17.354

Connemara 1

Obwohl es kürzer gewesen wäre direkt in die Küstenregion von Connemara zu fahren, habe ich mich für einen kleinen Umweg entschieden. Schuld daran waren John Wayne und der Whiskey.

Mein erstes Ziel für diesen Tag war deshalb die Stadt Cong, in der die Aufnahmen für den Film „Der Sieger“ oder im Originaltitel „The quite man“ stattgefunden haben. Leider bin ich nur zum Front Gate und nicht direkt zum berühmten Ashford Castle gekommen, dafür hat aber John Wayne beim Foto stillgehalten – und dass, obwohl er Maureen noch auf dem Arm hatte (Bilder unten).

Danach ging es weiter zum Whisky, oder besser gesagt einer kleinen Distille, die an der Westseite des Loch Meask liegt, der gleichzeitig Namensvetter für ihren Whiskey ist. Hätte man mir auf dem Weg dorthin die Augen verbunden und irgendwo angehalten und mich gefragt, wo wir sind, wären mir sofort die schottischen Highlands eingefallen. Schön hier! Der Besuch in der Distille hat sich ebenfalls gelohnt, aber dazu irgendwann mehr auf der Whiskyseite.

Nachdem nun meine Schuldigkeit getan war, ging es wieder an den Wild Atlantic Way und auf kleinen Straßen weiter an der Küste entlang. Ich genieße die Fahrt durch die kleinen Dörfer vorbei an schönen Küsten und schenke mir mittlerweile die Strände anzufahren, von denen es hier einfach zu viele gibt.

Einer reizt mich aber doch. Es ist der Strand am Ende des Lost Valley und der Name hält, was er verspricht. Durch ein wunderschönes, abgelegenes Tal komme ich am Strand an und genieße die tolle Aussicht bei einem Kaffee.

Danach geht es weiter Richtung Süden, auf einem Weg, der ein Stück im Landesinneren verläuft und mich wieder sehr an die Highlands erinnert. Am Ende komme ich an einem Fjord raus, den ich umrunden muss und an dessen Spitze ein kleiner Fluss über die Aasleagh Falls in den Fjord mündet.

Das Wetter ist mittlerweile sehr herbstlich geworden. Es ist häufiger bewölkt, regnet oder stürmt sogar bei Höchsttemperaturen um die 15 Grad. Dafür zeigt es mir im Rückspiegel aber einen Regenbogen, wie ich ihn so farbintensiv nur sehr selten erlebt habe.

Nach diesem schönen Naturereignis am Nachmittag folge ich noch dem Fjord bis an den Atlantik und suche mir dann einen Campingplatz. Am frühen Abend klart es dann nochmal auf und auf einem kleinen Spaziergang bekomme ich nochmal einen Blick auf einen naheliegenden Strand, der in einer kleinen Bucht liegt.

Als es später wieder anfängt zu regnen sitze ich bereits wieder in meinem Bus und genieße mein Abendessen.

km 17.548

Irische Highlands (Loch Na Fooey)
The lost valley.
Manchmal lohnt sich der Blick zurück.
Strand beim Campingplatz.
Hinter dieser Bucht liegt der Campingplatz.
Eine der vielen tollen Aussichten.
Kylemore Abbey.
Omey Beach.
Clifden.

Connemara 2

Am Morgen werde ich dann von der Sonne geweckt. Okay, sie war schon eine Weile da, bevor ich die Augen aufgemacht habe, aber jeden Tag ausschlafen zu können ist schon was tolles 😉 .

Das ist übrigens genauso schön, wie sich morgens Zeit lassen zu können. Das habe ich dann ebenfalls gemacht und irgendwann war ich dann aber doch abfahrbereit und es dauerte ungefähr 800 m, bis ich für das erste Foto wieder anhalten musste (Bild oben).

(An dieser Stelle mal ein kleiner Side-Fact: Während ich das hier schreibe (24.09. in Doolin), sieht es draußen so aus, als ginge gleich die Welt unter. Es stürmt und regnet heftig, während meine Scheiben im Bus durch den Dampf vom heißen Tee beschlagen. Gerade habe ich meine Standheizung eingeschaltet, weil es ziemlich frisch ist.)

Aber nun zurück zum sonnigen Tag 2 in Connemara, der Region, die auch für ihre weißen Pferde bekannt ist. Aber die Klepper, die hier viel zu sehen sind, interessieren mich weniger als die schöne Landschaft, durch die ich fahre und in der ich immer wieder kleine Pausen einlege.

Zum Beispiel an der Kylemore Abbey (Abtei), die ein wahrer Touristenmagnet ist. Ein schönes Gebäude, das einen mehr an ein Schloss erinnert als an ein Kloster. Im Strom der Touristen mache ich auch ein paar Bilder und fahre dann weiter.

Bis zum Strand von Omey. Ob die Bucht oder der Abschnitt an dem ich parke, wirklich als Strand bezeichnet wird, kann ich gar nicht so genau sagen, denn eigentlich ist Omey eine Insel, zu der man bei Ebbe über den „Meeresboden“ fahren kann. Ich kann sogar zwei Autos und ein Motorrad beobachten, die diesen Weg nehmen. Obwohl es mich sehr reizt, auch einmal auf die Insel zu fahren, lasse ich es aber lieber bleiben. Zum einen könnte ich mich festfahren und zum anderen wird das Salzwasser meinem Auto bestimmt nicht gut tun. Trotzdem ist es spannend, den anderen dabei zuzusehen. Mit dem Motorradfahrer auf dem Bild habe ich mich auch kurz unterhalten. Er meinte die Strecke sei einfach zu wellig und man müsse sehr langsam fahren. Da ich mir den Fahrer und sein Moped genauer angeschaut habe, war es vor allem auch eine nasse und sandige Fahrt – zumal der „Arme“ noch nicht mal ein Schutzblech am Hinterreifen hatte. 😉
Fast zwei Stunden und einige Gespräche mit Anwohnern und Touristen später fahre ich dann weiter.

Mein Ziel für diesen Tag ist ein Campingplatz bei Spiddal, einer kleinen Stadt kurz vor Galway. Ich muss am Abend nämlich noch einiges recherchieren, bevor ich die große Stadt anfahre. Ich brauche nämlich dringend neues Gas. Ich rechne jeden Tag damit, dass es alle ist, denn die letzte Füllung habe ich in Norwegen bekommen. Außerdem sagt der Wetterbericht eine stürmische Woche mit viel Regen voraus. Da muss ich mal schauen, was ich am besten mache.

Auf dem Weg nach Spiddal komme ich noch durch das schnuckelige Städtchen Clifden, mit einer einladenden Straße voller Pubs und Cafes.

Am Abend in Spiddal habe ich dann Versucht zu Recherchieren. Versucht, weil der Empfang leider ziemlich schlecht war. Immerhin habe ich den Tipp bekommen, wegen des Gases mal beim Besitzer der örtlichen Tankstelle nachzufragen und wettertechnisch beschlossen am nächsten Tag eine Tour weit ins Landesinnere zu machen und so einen Tag dem stürmischen Wetter an der Küste zu entkommen.

km 17.754

Gas und Whiskey mit Hindernissen

Der Plan für heute stand fest: Gas bekommen und fünf Distillen besuchen. Klingt super, aber am Ende war es für mich nicht ganz so befriedigend, wie ich es mir vorgestellt hatte. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu sehr verwöhnt von dem bisherigen Ablauf meiner Reise. Der Tag verlief jedenfalls so:

Am Morgen bin ich zu besagter Tankstelle gefahren, an der man mir zwar nicht mit Gas helfen konnte, wohl aber mit einer Adresse in der Stadt Galway. Ok, damit hatte ich gerechnet. Galway lag sowieso auf meinem Weg und zwei der fünf Distillen sind ebenfalls in der Stadt.

Wie ich vor Ort feststelle, sind die Distillen so klein, dass die Bezeichnung Bar besser passen würde. Sie liegen beide im Süden an der gut besuchten Strandpromenade mit großem Parkplatz, der aber leider mal wieder höhenbeschränkt war. Rundherum war trotz Extrarunden leider auch kein Parkplatz zu finden.

Na gut, dann eben direkt zum Gas, es warten ja noch drei weitere Distillen auf mich. Beim Gashändler, der inzwischen unter einer neuen Adresse zu finden war (netterweise habe ich die von einem Laden an der alten Adresse bekommen), wollte und konnte mir auch niemand die Flasche auffüllen. Dafür haben sie mich nur zwei Häuser weiter in ein Outdoor-Geschäft geschickt, das tatsächlich die original Flasche zum Austausch hatte. Heureka – das müsste dann sogar für die restliche Reise reichen.

Gut gelaunt ging es auf die Autobahn. Richtung Kilbeggan (zu denen auch weitere Marken gehören) und Tullamore, die beide etwa 120 km im Landesinneren und dicht beieinander liegen. Auf halber Strecke, bei Ballinsloe, lag aber noch die dritte Distille, die ich für einen Besuch auserkoren hatte.

Also bin ich dort von der Autobahn runter und stand etwa 20 Minuten später vor der von außen schönen Distille. Ein Schild am Eingang verwies mich aber an ein Cafe auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dort wurde ich dann von einer missgelaunten und unfreundlichen Bedienung mit einem „Tours only“ angegrunzt und stehen gelassen. Hmm, sehnsüchtig denke ich an die Distillen in Schottland und mache mich wieder auf den Weg. Aber die beiden großen, weltbekannten Distillen liegen ja noch vor mir.

Auf nach Kilbeggan. Die Distille liegt mitten in der gleichnamigen Stadt und ist wirklich schön und interessant. Schon bevor ich den Besucher-Shop betrete habe ich eine Menge Bilder gemacht. Im Shop selbst bin ich aber wieder schnell auf dem Boden der Tatsachen. Man erklärt mir, dass Vorort nur zwei Sorten Kilbeggan hergestellt werden und auch von den anderen Marken gab es nur eine sehr übersichtliche Auswahl, die man auch in Deutschland im Supermarkt kaufen kann – im Angebot sogar für weniger als die Hälfte der Preise hier. Ich probiere trotzdem zwei Whiskeys als Tastingdrams mit je 1 cl und vier Euro pro Glas, nur um kurz dran zu nippen – ich muss ja noch fahren. Einer davon ist ein 10jähriger Tyrconell mit Sherrycask-Finish, von dem ich mir eine Flasche mitnehme (hatte ich schon erwähnt, dass ich in Bezug auf die Distillenbesuche Schottland vermisse?).

Für den Besuch von Tullamore Dew habe ich jetzt noch eine Stunde Zeit bevor diese schließt, aber die Distille ist auch nur 15 km entfernt. Kurze Zeit später fahre ich durch eine eindrucksvolle Einfahrt vor die Distille. Durch den Eingang gelangt man direkt in den Shop, in dem man Tickets für eine Tour, Werbeartikel oder eben Whiskey kaufen kann. Eine Bar oder etwas, wo man die Whiskeys probieren könnte gibt es leider nicht.

Mit dem Tyrconell und zwei weiteren Gläsern als Tages-Beute fahre ich zunächst noch schnell einkaufen und dann auf den einzigen Campingplatz in der Nähe. Ach ja, beim Einkaufen konnte ich einfach nicht anders und musste das Selfie rechts machen. Das darunter normalerweise etwas von Gourmet Kaffee stand, braucht ja keiner zu wissen ;-).

km 18.018

Kaffee und warme Mahlzeiten sind gesichert.
Kilbeggan Distille.
Alter Lieferwagen im Hof der Distille.
Tullamore Dew Distille.
Frank und Ehrlich – mit Heiligenschein!
Dunguaire Castle.
Cliffs bei the Burren.
Leuchtturm bei the Burren
Live Musik im Pub – wer es hören und sehen will, hier klicken.

Wild Atlantic

Nach einem ruhigen Abend mit Pizza und Guiness (hatte ich beides vom Einkaufen mitgebracht) bin ich früh schlafen gegangen und war am nächsten Morgen entsprechend früh wach. Na gut, vielleicht hat auch die gefühlte Kälte und eine volle Blase etwas dazu beigetragen.

Mir war es aber recht, denn ich wollte so schnell wie möglich zurück an die schöne Küste, auch wenn es da noch sehr stürmisch war. Wie stürmisch habe ich dann im Laufe des Tages mehrfach erlebt, als ich für ein paar Fotos ausgestiegen bin und dabei einmal kaum die Tür öffnen konnte, weil der Wind so stark dagegen gedrückt hat.

Aber von vorne – die 120 km zurück über die Autobahn waren schnell gefahren und gut eine Stunde später war ich wieder auf den kleinen Küstenstraßen und dem Wild Atlantic Way unterwegs.

Mein Weg an der Küste führte mich am Dunguarie Castle, den Cliffs von Flaggy Shores und dem Mukinish West Tower House vorbei. Bei grauem Himmel, Wind und Regen lädt aber keiner dieser Orte zum längeren verweilen ein.

Interessanter wird es dann aber, als die Straße direkt am Atlantik vorbeiführt, der heute wirklich wild ist. Hier bläst der Wind, dass sogar ich mich kräftig dagegen anstemmen muss, wenn ich draußen Bilder mache (vor allem dicht an den Cliffs). Spannend sind aber auch die vielen Busse, die mir hier im 10 Minutentakt entgegen kommen und für die ich immer in irgendwelche Hecken oder Gräben ausweiche muss.

Für die vielen Busse gibt es eine gute Erklärung, die auch für meinen baldigen Stopp sorgt – ich bin kurz vor den Cliffs of Mohair. Deshalb und auch wegen des weiterhin stürmischen Wetters fahre ich für die nächsten zwei Tage auf einen Campingplatz in Doolin.

Und hier finde ich sie endlich in Laufnähe – die Pubs in denen abends live Musik gemacht wird. Nicht nur einen, sondern gleich mehrere. Wie sich herausstellt, ist das ist auch gut so, denn im ersten Pub, den ich mir für den Abend ausgesucht hatte, wurde die Musik wegen eine Footballspiels für zwei Stunden unterbrochen. Ich bin dann einfach einen Pub weiter, bis ich genug Guiness und Whiskeys hatte, um schlafen zu gehen ;-). Endlich habe ich das mal live miterleben können. Schön wars!

Den zweiten Tag habe ich für die Seite genutzt und mich an meine eigenen Vorräte gehalten, das ist günstiger und endet mit weniger Promille.

Morgen werde ich dann weiterziehen, obwohl es weiterhin regnen soll – aber es wird Herbst und da gehört das wohl dazu, besonders an der Küste.

Nachtrag: Heute habe ich einen treuen Begleiter im Sturm verloren – meinen guten, grellgrünen Microfaserlappen. Der Wind muss ihn aus seiner Ecke gezerrt haben, als ich zwischendurch einmal den Bus verlassen musste. Als ich zurück kam war er verschwunden und auch draußen nicht mehr zu finden. Ich hoffe, Du hattest wenigstens einen guten Flug.

km 18.232

Cliffs und Wellen

Der nächste Morgen war viel schöner als vorausgesagt – anstelle des angekündigten Regens begrüßen mich am Morgen ein blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Allein der Wind pfeift immer noch ordentlich, wird dafür aber im Laufe das Tages dafür sorgen, dass ich echt beeindruckende Wellen sehen werde.

Den ersten Eindruck davon bekomme ich schon zwei Kilometer weiter am Doolin Pier. Zunächst sieht alles noch sehr friedlich aus. Ein kleines Flüsschen schlängelt sich friedvoll durch die Landschaft (Bild oben). Eine Flussbiegung weiter mündet das Flüsschen dann in den Atlantik, der heute alles andere als friedvoll ist. Hier könnt ihr euch ein Video anschauen, dass ich am Pier aufgenommen habe.

Nachdem ich ausreichend erfrischt war ging es weiter zu den berühmten Cliffs of Mohar. Hier ist alles auf den Tourismus ausgelegt. Auf einem großen Parkplatz stelle ich nach dem Entrichten der Gebühren meinen Bus ab und reihe mich in den Touristenstrom zu den Cliffs ein. Vorbei an ein paar Souvenirläden und dem Visitor-Center führen gut ausgebaute Wege zu den Klippen und an ihnen entlang. Die Aussicht ist wirklich schön und am O’Brians Tower setzte ich mich für eine Weile auf die Stufen und lausche den beiden Musikern. Einen Live-Eindruck mit Rundblick davon kannst Du hier im Video bekommen.

Bevor es dann wieder auf die Straße ging, habe ich noch im Bus in Ruhe einen Kaffee getrunken. Dem Wild Atlantic Way weiter folgend bin ich dann zunächst durch das beschauliche Örtchen Kilkee und dann zu dessen Cliffs gefahren.

Was mich da erwartet hat war einfach nur unglaublich schön – viel schöner als die Cliffs von Mohar. Ich habe bestimmt fünf mal angehalten, um Bilder zu machen. Die Cliffs sind alle frei zugänglich und nicht überlaufen. Die vielen Felsformationen, die wie kleine Inseln vor den Cliffs liegen, und der tosende Atlantik dazu sind echt irre schön (Bilder unten). Wenn ihr mal nach Irland fahrt, guckt euch das unbedingt an.

Nachdem ich mich satt gesehen hatte, ging es weiter. Es war bereits Nachmittag und lange wollte ich nicht mehr unterwegs sein. Mein Ziel war ein kleiner Campingplatz am Shannon Fjord kurz hinter Kilrush, an dem ich noch ein wenig die Sonne genießen wollte. Ihr merkt schon an der Formulierung, dass das nicht geklappt hat. Den Platz habe ich zwar angefahren, aber es war dort niemand zu erreichen.

Also bin ich weiter in Richtung der Stadt Limirick, die am Ende des Fjords liegt, um den nächsten (und einzigen weiterem) Platz an der Strecke anzufahren. Ich wollte mir nämlich gerne das Schloss von Bunratty anschauen, das Steff und Geli mir empfohlen haben, das etwa 20 km vor Limirick liegt. Leider habe ich aber auch da niemanden erreichen können.

Der nächste offene Platz lag dann eine halbe Stunde hinter Limirick, aber was sollte ich machen. Fast 2 1/2 Stunden später und etliche Kilometer weiter als geplant, bin ich dann pünktlich zum Sonnenuntergang auf den Platz gefahren. Ein kleiner Platz im Abseits, der nicht zu den gemütlichsten gehört. Aber was soll’s? Ich habe einen Platz für die Nacht mit Toiletten und Duschen und bis zum Nachmittag hatte ich einen wunderbaren Tag.

Hier werde ich zukünftig eindeutig besser planen müssen. Die meisten Campingplätze schließen ihre Tore Anfang Oktober.

km 18.471

Hinter der Biegung wartet der Atlantik.
… und der macht ganz schön Wellen.
Cliffs of Mohar.
Kilkee Cliffs.
Kilkee Cliffs.
Foynes Harbour Viewing Point.
Geschützt vor dem Sturm.
Windschutz und Paradies für Insekten und Vögel.

Sturmtief-Pause bei Dingle

Die kommenden Tage sollten wettertechnisch sehr ungemütlich werden, bzw. sind es dann auch geworden.

Da ich nicht auf dem kleinen Platz bleiben wollte, war mein Tagesziel in die Nähe des Ortes Dingle zu kommen und unterwegs meine zur Neige gehenden Vorräte in einem Lidl aufzufüllen.

Deshalb habe ich nur für den ersten Teil der Strecke den Weg am Fjord entlang gewählt und bin dann später, nach dem Groß-Einkauf in Listowel, über die schnelleren Hauptstraßen gefahren.

Mittlerweile bin ich in der Grafschaft Kerry, aus der ein Großteil der guten, irischen Butter kommt. Was schon im Vorbeifahren deutlich wird, ist die sich ändernde Landschaft. Diese ist nicht mehr überwiegend von steilen Klippen geprägt, sondern zeigt eine schöne Mischung aus sanften Hügeln, grünen Tälern und Bergen bis an die Küste.

Die Erkundungstour muss aber noch ein paar Tage warten. Der herannahende Sturm war bereits für diesen Tag angesagt und da wollte ich gerne schon an einem Platz stehen und nicht mehr durch die Gegend fahren. Mein anvisierter Platz hat sich dann zum Glück auch als Volltreffer herausgestellt und bietet alles, was das Herz begehrt – saubere Sanitäre Anlagen, Waschmaschine mit Trockner, gerade Stellplätze und sogar ein gutes WiFi.

Der freundliche (80jährige) Besitzer gibt mir einen geschützten Platz an einer Hecke, den eigentlich eine Frau aus der Nachbarschaft gemietet hat, um dort ihren Wohnwagen über den Winter abzustellen. Naja, da muss sie jetzt wohl ein paar Tage warten, bis ich wieder weg bin.

Wie gut der Platz ist, zeigt sich in den nächsten zwei Tagen. Der Sturm beginnt in der ersten Nacht und fegt zwei Tage lang mit Regen und Böen von bis 110 km/h über die Region. Ich betrachte das Schauspiel aus dem Fenster (hier ein Video, auf dem gut zu sehen ist, wie schnell die Wolken bei einer kurzen Auflockerung ziehen) und bekomme nur wenig davon ab. Ich nutze die Zeit um den Bus mal wieder aufzuräumen und meine Wäsche zu waschen. Außerdem gibt es lecker Essen – wie nach jedem Einkauf gibt es frisches Fleisch und Gemüse. 🙂

Jetzt – am Ende des zweiten Tages, klart es etwas auf. Morgen soll die Sonne scheinen. Dann werde ich meine Erkundungstour starten, bevor es übermorgen auf den „Ring of Kerry“ geht, einer Rundtour über die von hier nächste, südliche Halbinsel.

km 18.627

Star Wars 3200 v.Chr.

Für meine Erkundungstour bei Dingle habe ich mich für die Fahrt über den Slea Head Drive entschieden. Keine wirklich schwere Entscheidung, denn die Straße rund um die Halbinsel bei Dingle heißt einfach so. 🙂

Aber die 70 km haben echt viel zu bieten. Gestartet bin ich im Süden, mit einem kurzen Stopp am Cuan-Pier, von dem man sehr gut sehen kann, dass die Küste Irlands nicht nur aus Klippen besteht.

Danach passiere ich einen kleinen Streichelzoo mit Schweinen, Schafen, Ziegen, Eseln, Pferden und Alpacas, in dem die Touristen das Füttern der Tiere für 2,50 Euro pro Schälchen übernehmen. Was mir besonders gut gefallen hat waren die Hunde, die die Tiere immer Mal wieder zu den Besuchern getrieben haben.

Danach ging es auf eine Zeitreise. Zuerst kam das Dunbeg Fort, das auf eine Zeit von etwa 500 v. Chr. geschätzt wird. Für 3,50 Euro darf man den Berg zu den Klippen hinunter laufen, um einen zugegebenermaßen großen Steinhaufen hinter einem Zaun zu betrachten, der innen einen viereckigen Raum hat (Bilder unten). Fairerweise muss ich sagen, dass dazu auch ein audiovisueller Vortrag gehört, den man sich im Steinhaus beim Parkplatz anhören und -schauen kann.

Der nächste und interessanterere Spot ist dann noch älter. Cashel Murphy ist eine keltische Wohnstätte, die auf 3200 v. Chr. geschätzt wird. Sie liegt etwas oberhalb der Straße und ist für den Besucher zugänglich.

Beide Schauplätze wurden bis ins 12. / 13. Jahrhundert bewohnt und forscht man dann genauer nach, findet man heraus, dass die hohen Altersangaben auf Funden beruhen, die dort gemacht wurden. Im Fall von Cashel Murphy eine Steinmetzarbeit (eine Sphinx) die so alt datiert wurde. Trotzdem sehr interessant.

Am Cashel Murphy habe ich zudem noch Katja und Andreas aus Köln kennengelernt, die mit ihrem T4 Campervan unterwegs waren. Wir haben uns ein bisschen unterhalten, wobei ich auch erzählt habe, dass ich einen kleinen Blog mache, der Van und Whisky heißt. Die beiden haben mich dann gegoogelt und mir neben einer sehr netten Nachricht auch ein paar Bilder geschickt, die sie gemacht haben, als ich vor Ihnen gefahren bin. Vielen Dank Euch beiden 🙂 .

Der darauf folgende Abschnitt katapultiert uns aus der Vergangenheit in die Zukunft zu Star Wars. Dunmore Head wurde als Filmlocation für „The last Jedi“ verwendet. Ob der Strand wirklich dazugehört, kann ich nicht sagen. Ich würde das noch nicht mal erkennen, wenn die Schauspieler hier herum liefen. Trotzdem ist der Ort schön und beeindruckend. Wenn man bei dem Bild rechts genau hinschaut, erkennt man oben links am Strand zwei Menschen. Hinter mir ging es also ziemlich steil und tief hinab.

Mein nächster Halt war dann am Dunquin Pier, den ich auch für eine Kaffepause genutzt habe. Neben den schönen Klippen führt ein Weg zum Pier herunter und von oben hat man eine wunderbare Aussicht.

Bevor ich dann zurück zum Campingplatz bin habe ich noch an einigen schönen Stellen gehalten, den Anblick genossen und Bilder gemacht. Diese Rundfahrt kann ich wirklich jedem empfehlen, der nach Irland kommt und obwohl es „nur“ 70 km sind, solltet ihr einen Tag dafür einplanen.

Meine Abreise hier habe ich übrigens aufgrund der Wettervorhersage nochmal um einen Tag verschoben. So hatte ich Zeit für die Homepage und kann mir den Ring of Kerry morgen bei Sonnenschein angucken.

km 18.692

Cuan-Pier.
Cashel Murphy 3200 v. Chr..
Katja uns Andreas aus Köln
Dunmore Head, Filmlocation für Star Wars – The last Jedi.
Cliff am Dunquin Pier.
Blick vom Giant’s Grave.
Cliffs bei Portmagee.
Charlie Chaplin.
Ruine am Strand.

Ring of Kerry

Der nächste Morgen ist so schön wie vorausgesagt. In Dingle hole mir noch schnell ein Brot und fahre dann über den Conor Pass, der über einen Bergkamm auf die Nordseite der Halbinsel führt. Am Scheitelpunkt liegt der Giant’s Grave, von dem man auf der einen Seite eine schöne Weitsicht auf Dingle und auf der anderen Seite auf die Nordküste hat. Dann geht es den teilweise sehr engen Pass hinunter. Die Straße ist stellenweise so schmal, dass Fahrzeugen über 1,80 m Breite und zwei Tonnen Gewicht empfohlen wird umzudrehen.

Nach dem Pass geht es entlang der Nordküste zurück nach Tralee und von dort weiter auf den Ring of Kerry, einer Straße die einmal um die (nächste) Halbinsel führt.

Wie schon auf Dingle ist auch hier die Landschaft bergiger und ebenso wunderschön. Leider ist es trotz Sonnenschein etwas diesig. Das hat zwar keinen Einfluss auf das Erlebnis, aber leider auf die Bilder. Trotzdem mache ich viele kleine Pausen und genieße die Aussicht.

Unterwegs kommen mir viele Radfahrer entgegen, die an einer Rundfahrt teilnehmen, die immerhin 180 km! lang ist – sehr tapfer. Dazu kommen noch jede Menge Mini’s (die Autos), die sich diesen Tag ebenfalls für eine Rundfahrt ausgesucht haben.

In Waterville treffe ich dann auch auf Charlie Chaplin. Der hat hier zwar keinen Film gemacht und ist auch nicht hier geboren, aber es war immerhin sein Lieblingsurlaubsort.

Bei einem der letzten Stopps an einem schönen Strand fallen mir zwei Dinge auf. Zum einen, dass ich dringend neue Reifen auf der Hinterachse brauche und dass ich nach über 2.000 km auf dem Wild Atlantik Way jetzt genug von Cliffs, Stränden und den kleinen, kurvigen und schlechten Straßen am Meer habe. Irland und gerade die Westküste sind wunderschön und ich werde bestimmt nochmal hierher fahren. Dann aber wahrscheinlich mit einer Reisegruppe im Bus, bei der ich mich um nichts kümmern muss und auch das Leben in den schönen Städtchen und Pubs besser genießen kann.

Mit diesem Beschluss fahre ich abends auf meinen vorher reservierten Campingplatz, auf dem ich zu dieser Zeit der einzige Gast bin. Warum sonst keiner hier ist verstehe ich dann auch sofort, nachdem ich die sanitären Anlagen aufgesucht habe. Nähere Beschreibungen spare ich mir – nur so viel: lediglich zwei der vier Toiletten hatten eine Klobrille! Naja, für eine Nacht geht auch das mal.

Abends suche ich mir noch ein paar Reifenhändler im Internet, die ich am nächsten Tag anrufen will und plane meinen nächsten Stopp in der Nähe von Cork, einer größeren Stadt im Süden. Den Weg dorthin werde ich nicht mehr über die kleinen Küstenstraßen fahren, sondern über die Landstraße.

km 18.908

Das Ende des „Wild Atlatic Ways“

Am Morgen rufe ich dann nach dem Frühstück verschiedene Reifenhändler in der Umgebung von Cork an. Ich möchte ja gerne die gleichen Reifen haben, die ich jetzt drauf habe, aber das scheint für einige der Händler ein Problem zu sein. Am Ende sagen mir zwei zu sich am Nachmittag zu melden.

So mache ich mich auf den Weg in die Richtung und harre der Dinge, die da kommen.

Meine Wahl, die letzten kleinen Halbinseln nicht mehr entlang der Küste abzufahren, stellt sich als sehr gut heraus. Die Landstraße führt über eine beeindruckende Berglandschaft und zeigt mir so eine weitere Facette von Irland, wie ich sie bisher noch nicht gesehen hatte. Das es unterwegs bewölkt ist und immer wieder regnet macht es sogar noch eindrucksvoller. Die Wolken scheinen auf den Bergspitzen und -kämmen zu liegen und geben den Aussichten einen mystischen Rahmen. Besonders an einer Stelle, bei der ein Leuchten über dem entfernten Meer liegt, das aus dem Nichts zu kommen scheint. Leider kommt das auf dem Bild (rechts) nicht so rüber, wie in der Natur.

Interessant war auch der Halt bei Molly Callivan. Hier kann man in das Leben vor hundert Jahren eintauchen und sich, wenn an darauf steht, handgewebte Sachen kaufen.

Hier im Süden scheinen zudem die keltischen Aktivitäten besonders ausgeprägt gewesen zu sein. Ich komme an mehreren Ausstellungsorten (Parks) vorbei, die mit Steinkreisen und Hünengräbern werben. Wie die Schilder an den Eingängen zeigen, sind diese Reste aber oft sehr rudimentär im Gegensatz zu den Eintrittspreisen. Daher verzichte ich auf lange Wanderungen im Regen, um am Ende drei Felsbrocken zu sehen, die früher mal ein Teil eines Steinkreises gewesen sein sollen.

Nachdem ich die Berge überquert habe, führt die Straße wieder an die Küste und zurück auf die letzten Kilometer des Wild Atlantic Ways. Von Norden aus betrachtet endet dieser Weg nach über 2.500 km auf der Höhe von Cork, an der der Atlantik zur Irischen See wird.

Ich genieße die letzten Kilometer an der irischen Küste und mache noch ein paar kleine Pausen. Bei einer davon kann ich mir dann einen alten, steinernen Altar auch ohne Eintritt anschauen. Er ist besser erhalten als alles, was ich auf dem Weg hierher auf den Schildern gesehen habe.

Mein Campingplatz, etwa 40 km vor Cork, liegt schon nicht mehr an der Küste. Als ich am frühen Abend dort ankomme hat sich leider noch keiner der Reifenhändler gemeldet. Dann werde ich das wohl in Wales oder England erledigen müssen. Ich fürchte nämlich, dass vor allem der linke Hinterreifen nicht bis zuhause reichen wird. Mal schauen.

Ab jetzt werde ich sowieso die größeren Straßen im Landesinneren nehmen, um zügig nach Dublin und damit zur Fähre Richtung Wales zu kommen.

km 19.117

Wolken am Berghang.
Molly Callivan – hier ist die Zeit stehen geblieben.
Interessante Tunnel aus dem Fels gehauen.
Das Leuchten über dem Wasser war echt beeindruckend.
Timoleague Friary.
Midelton Distille.

Letzte Station in Irland

Meine Reise durch Irland neigt sich dem Ende. Mein Ziel an diesem Tag ist in die Nähe von Dublin zu kommen und eine Fähre nach Liverpool zu buchen. Die einzige geplante Zwischenstation ist die Distille in Midleton, in der unter anderem der Jameson Whiskey hergestellt wird. Danach geht es über Schnellstraßen und die Autobahn in Richtung Norden.

Auf dem Weg nach Midleton komme ich noch an einem alten Kloster vorbei, bei dem ich die einzige ungeplante Pause für ein paar Bilder mache.

Obwohl ich aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen mit irischen Distillen im Vorfeld etwas skeptisch war, stellt sich dieser Besuch aber als echtes Highlight heraus. Die Gebäude und der Shop sind wirklich schön und die Leute sind offen und nett. Zudem gibt es verschiedene kleine Tastingflaschen, so dass ich mit reicher Beute meinen Weg fortsetzen kann.

Der restliche Tag und Weg verlaufen problemlos und unspektakulär. Campingplätze in und rund um Dublin sind rar, weshalb ich mir einen etwa 60 km vor Dublin aussuche, an dem ich für zwei Tage bleibe.

Die Fähre buche ich für den 05.10. und nutze den letzten Tag um dieses Update hier zu machen.

Wie es dann in Wales weiter geht, könnt ihr ihr unter Roadtrip Teil 7 – Wales lesen.

in Wales werde ich dann auch Geli und Steff wieder treffen, die ich hier in (Nord)Irland kennengelernt habe.

km 19.405