“ Roadtrip Teil 7 – Wales „
.
Der 7te Teil meiner Reise führt mich durch Wales. Auch Wales ist für mich ein aufregendes Neuland. Ich bin schon sehr gespannt. Unten auf der Seite findet ihr wie üblich die Bilder-Galerie.
Stand der letzten Aktualisierung: 25.10.2023
Der erste Tag
Die Fähre nach Liverpool legt um 9.00 Uhr in Dublin ab und ich soll mindestens eine Stunde vorher einchecken. Die Navi sagt ich brauche ca. 90 Minuten und ich plane vorsichtshalber mal zwei bis zweieinhalb Stunden ein, denn ich habe keine Reiserücktrittsversicherung mitgebucht. Ich muss also ausnahmsweise mal sehr früh aufstehen. Da ich so früh sehr gut durchkomme, brauche ich nur etwas mehr als eine Stunde und stehe tatsächlich als erster an der Fähre. Ich muss sogar noch etwa 45 Minuten warten, bis das Einchecken beginnt. Dafür bin ich hundemüde.
Die Überfahrt dauert siebeneinhalb Stunden, aber zum Glück kann ich mich zwischendurch auf einer der Sitzbänke für ein kleines Nickerchen hinlegen. Unterwegs stimme ich mich zudem mit Stefan und Geli ab und wir beschließen uns am nächsten Tag irgendwo in Wales zu treffen, da die beiden den Abend noch in Liverpool verbringen wollen. Ihr Standplatz am Yachthafen ist leider schon voll belegt. Ich guck mir nochmal die Karte an und entscheide mich, anders als ursprünglich geplant, für einen etwas besser ausgestatteten einen Campingplatz in Wales, der etwa eine Stunde von der Fähre entfernt ist.
Ich hätte es auch in einer Stunde gut schaffen können, wenn – ja wenn mein Navi mich nicht etliche Male in Liverpool im Kreis geschickt hätte. Es wollte mich nämlich immer wieder zurück zum Fährhafen schicken. Dank der Google-Navi habe ich es aber dann doch geschafft den Weg aus Liverpool raus und nach Rhuallt zu finden.
Das die Entscheidung für den dortigen Platz goldrichtig war, hat sich am nächsten Morgen gezeigt. Ich hatte ja noch immer mein Problem mit den abgefahrenen Reifen, dass ich bei den Besitzern angesprochen habe. Die beiden haben sich sofort an den Computer gesetzt und fünf oder sechs verschiedene Händler angerufen, bis ich für den nächsten Morgen einen Termin in einer Werkstatt hatte, die etwa 25 km entfernt lag. Wow, das war echt supernett.
Anschließend habe ich dann Stefan angerufen und wir haben uns an einem Aquädukt verabredet. Die nächsten Tage wollen wir ein Stück zusammen fahren.
km 19.569







Zusammen unterwegs
Zeitgleich erreichen wir den Parkplatz am Aquädukt, dass wir uns anschließend zusammen in Ruhe anschauen. Natürlich haben wir uns viel zu erzählen, da wir auf unseren Reisen viele Punkte gleich angesteuert hatten. Die beiden buchen sich bei „mir“ auf dem Campingplatz ein – ich muss ja am nächsten Tag in der Nähe meine Reifen wechseln lassen – und dann beschließen wir auf dem Rückweg noch etwas Essen zu gehen.
Das Restaurant hat leckere Spare-Ribs auf der Karte (wer mich kennt, weiß wie gerne ich die esse 😉 ) und scheint sehr beliebt zu sein. Wir müssen nämlich in einer Schlange anstehen, bevor wir zu einem Tisch gebracht werden. Dieser Umstand wird mich in den nächsten Tagen leider noch schwere Folgen haben. Aber zunächst mal haben wir vorzüglich gespeist und haben anschließend auf dem Campingplatz noch nett zusammengesessen.
Am nächsten Tag habe ich mir dann morgens neue Reifen auf die Hinterachse ziehen lassen, was reibungslos geklappt hat. Wie nötig das war, könnt ihr auf dem Bild sehen.
Anschließend habe ich die beiden auf dem Campingplatz eingesammelt und, mit dem Ziel zur Distille von Penderyn zu fahren, haben wir uns auf den Weg Richtung Westen gemacht. Unterwegs haben wir dann einen ungeplanten Stopp am Gwrych Castle eingelegt. Aus dem Augenwinkel habe ich die Burg von der Schnellstraße aus gesehen und war von der enormen Größe beeindruckt. Also Blinker an und an der nächsten Abfahrt raus und zurück zur Burg. Die Burg war zwar eher eine Ruine aber echt riesengroß und beeindruckend. Der Besuch hat sich wirklich gelohnt.
Nach einem Rundgang durch die Burg sind wir dann weiter zur Distille, in der wir dann sogar noch eine Führung mitgemacht haben. Die Details dazu, werde ich auf der Whiskyseite beschreiben – aber das wird noch dauern, bis ich wieder zuhause bin.
Mittlerweile war es schon später Nachmittag und so haben wir danach beschlossen uns einen Campingplatz zu suchen, um noch in Ruhe Essen zu können. Zudem mussten die beiden Hunde von Geli und Stefan mal dringend etwas Auslauf bekommen.
Apropos Essen – die beiden haben mich zu selbstgemachten Frikadellen mit Kartoffeln und Brokkoli eingeladen – was ein Traum, essen wie bei Muttern.
Nach dem Essen haben wir noch das Bremslicht von meinem Fahrradträger repariert, sprich ein Birnchen ausgetauscht. Stefan war unterwegs aufgefallen, dass eine Seite nicht mehr ging.
Den restlichen Abend haben wir dann bei ein paar Bierchen und Whiskeys ausklingen lassen. Richtig schön gemütlich.
km 19.666
Über Anglesy nach Snowdania
Am nächsten Tag ging es dann weiter. Unser Ziel war eine Fahrt über die Insel Anglesy, die von den Briten auch Mon genannt. Diese Insel war eines der am frühsten besiedelten Gebiete in Wales und war mal eine Hochburg der keltischen Druiden, bis diese von den Römern ausgelöscht wurden.
Auf dem Weg dorthin haben wir noch einen Zwischenstopp an der Distille von Aber Falls gemacht, die einzige, die es neben Penderyn in noch Wales gibt (Beschreibung später auf der Whiskyseite).
Anschließend ging es dann auf die Insel und damit auf eine kleine Abenteuerfahrt über extrem schmale und kurvige Straßen. Wie das aussieht könnt ihr hier (später) auf einem Video anschauen, das ich während der Fahrt aufgenommen habe. Es zeigt den Pickup von Geli und Stefan, die vorgefahren sind.
Da die Fahrt über die kleinen sehr zeitintensiv war und wir zudem noch eine längere Pause an einem Strand gemacht hatten, wurde es dann langsam Zeit sich einen Platz zu suchen. Eine Herausforderung, die so spät im Jahr, einige Zeit in Anspruch genommen hat. Aber schließlich hatten wir, nach drei Fehlversuchen, einen schönen Platz gefunden, auf dem wir zwei Tage geblieben sind. Und schon wieder wurde ich zum Essen eingeladen, das wir aus Wettergründen in meinem Bus zu uns genommen haben. Drei Erwachsene und zwei Hunde im Bus war gar kein Problem ;-).
Den nächsten Tag haben wir dann auf das schöne Wetter gewartet, das eigentlich angesagt war. Da dies aber nicht kam, haben wir den Tag zum Einkaufen und Waschen genutzt. Abends haben wir dann noch etwas gespielt und uns unterhalten.
Den nächsten Tag ging es dann zurück auf das Festland von Wales. Unterwegs haben wir uns noch ein Hügelgrab und den Ort Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch angeschaut. Die walisische Sprache ist schon extrem krass bei den normalen Ortsnamen. Bei diesem Ort steckt allerdings auch eine kleine Tourismusidee dahinter – er wurde nämlich extra dafür erfunden, um Touris anzulocken. Und was soll ich sagen – es funktioniert. Ich bin genau deswegen dorthin gefahren :-).
Anschließend ging es weiter nach Snowdania, genauer gesagt nach Llanberis, dem Hauptort für Touristen, die auf den Snowdon, dem höchsten Berg von Wales wollen. Hier fährt eine alte Bahn auf den Berg hinauf, was wir uns eigentlich anschauen wollen.
Aber schon beim Stopp auf einem Parkplatz am See, an dem wir die weitere Vorgehensweise planen wollen, fühle ich mich auf einmal echt schlapp und sehr müde. Daher beschließe ich, dass ich mich erstmal für einen Moment hinlegen will. Als ich dann zwei Stunden später wieder wach bin ist der Tag gelaufen. Wir fahren auf einen anderen Parkplatz direkt an der Hauptstraße und essen noch zusammen (diesmal wurde ich zu einem Gulasch eingeladen), doch dann geht bei mir nix mehr.
Nach einer unruhigen Nacht geht es mir immer noch schlecht. Das Fieberthermometer zeigt am nächsten Morgen noch 39,2 Grad und ein Covid-Schnelltest ein klares positiv an. Das habe ich mir dann wahrscheinlich in der Schlange beim Restaurant ein paar Tage vorher eingefangen.
Ab hier trennen sich unsere Wege wieder. Die beiden fahren weiter und ich auf den nächstbesten Campingplatz. Das ich an diesem Tag die 20.000 km voll hatte ist mir erst Tage später aufgefallen.
Ach ja, die beiden haben übrigens kein Covid bekommen. Die beiden hatten das im April schon durch und waren wohl immun.
Danke Geli und Stefan für die schöne Zeit und die leckeren Essen. Wir sehen uns in Deutschland!
km 20.032







COVID Pause
Der Campingplatz ist nur 3 km entfernt, allerdings muss ich nochmal los und Geld tauschen, da hier nur Barzahlung geht. Die nächsten drei Tage verschlafe ich fast vollständig. Ich habe zwar weder Husten, noch Schnupfen oder Halsschmerzen aber ich bin vollkommen platt. Appetit habe ich auch nicht und esse jeden Tag nur etwas Obst, Möhren oder Joghurt – ein Glück, dass ich vor zwei Tagen einkaufen war.
Am vierten Tag muss ich nochmal los und Geld tauschen. Der Campingplatz ist ziemlich teuer, aber ich brauche mindestens noch zwei Tage, bevor ich zumindest ein Stückchen weiterfahren kann. Zum ersten Mal seit Anfang der Reise wäre ich jetzt lieber zu Hause. Draußen ist es frisch, regnet und stürmt es viel. Da kommen einen die 50 m zum Servicegebäude (Toilette) vor als wären es 200 m. Ich habe keine Lust zu kochen und erst recht keine hinterher abwaschen zu gehen. Im Bus kann ich nur sitzen oder liegen, aber um dazwischen zu wechseln muss ich jedes mal umbauen.
Nach fünf Tagen beschließe ich mir einen anderen Platz zu suchen und fahre etwa 70 km Richtung Süden. Snowdania ist eine wunderschöne Gegend und mache auch zwei/drei kurze Zwischenstopps für Fotos, aber ich bin noch viel zu erledigt, um es wirklich genießen zu können.
Schließlich lande ich gut zwei Stunden später auf einem Platz in der Nähe von Barmouth. Die Fahrt war so anstrengend, dass ich mich sofort wieder hinlege. Hier verbringe ich weitere fünf Tage und schone mich. Immerhin habe ich die letzten beiden Tage wieder etwas gekocht und sogar kleine Spaziergänge gemacht, wenn es mal nicht geregnet hat. Das schlechte Wetter, und damit verbunden die ganze Zeit nur im Bus zu sitzen, geht mir aber an die Substanz.
Auch wenn ich noch nicht wieder ganz fit bin – ich beschließe nach zehn Tagen Pause weiter zu fahren. Richtung Cardiff und damit meiner letzten Etappe in Cornwall entgegen.
km 20.115
Endlich weiter
Als ich am nächsten Morgen losfahre stellt sich sofort wieder eine bessere Laune ein. Auch wenn es regnet und diesig ist freue ich mich endlich wieder was neues zu sehen und Wales kennenzulernen.
Meine Navi freut sich auch und beweist mal wieder ihre Vorlieben für ungewöhnliche Wege. So stehe ich auf einmal vor einer alten Holzbrücke, die für Fahrzeuge bis 2,5 Tonnen zugelassen ist. Ich atme einmal tief ein, ziehe den Bauch ein und fahre drüber. Echt urig. Dass ich auf der anderen Seite ein Pfund für die Fahrt bezahlen muss, stand vorher schon auf einem Schild und hat sich echt gelohnt. Das Knarzen war schon spannend ;-).
Danach hat mich meine Navi mal wieder in den Wald geschickt. Nach den ersten zwei Kilometern, auf denen ich sowieso nicht hätte wenden können, komme ich an einen Bach und frage vorsichtshalber mal Google. Und siehe da, es gibt einen deutlich bequemeren Weg, der mit Sicherheit zwar länger ist, aber trotzdem weniger Zeit in Anspruch nehmen würde. Also drehe ich um und fahre weniger angespannt weiter.
Mein Ziel für heute ist es so nah wie möglich an Newport und damit an die Grenze zu England zu kommen. Anstatt die Küstenstraßen zu nehmen, fahre quer durchs Land und habe das Gefühl abwechselnd über eine riesige Modelleisenbahnlandschaft oder durch einen Märchenwald zu fahren.
Gerne hätte ich meine Eindrücke geteilt und ein paar Bilder mehr gemacht, aber entweder gab es keine passenden Parkplätze oder aber der Wettergott wollte es einfach nicht. Ich habe die Fahrt aber trotzdem sehr genossen.
Etwa 20 Meilen vor Newport habe ich mir dann einen Campingplatz gesucht. Ich merke den Abend zwar, dass ich noch nicht wieder fit bin, aber weiterhin bei diesem bescheidenen Herbstwetter nur rumzuliegen ist auch keine Option für mich.
Morgen geht es weiter nach Südengland und nach Cornwall – meiner letzten Etappe auf der Reise und natürlich muss ich jetzt auch immer wieder darüber nachdenken, wie es wird wieder nach Hause zu kommen und wieder ein „geregeltes“ Leben zu führen. Einerseits freue ich mich total auf ein Wiedersehen mit meinen Freunden, eine Badewanne und viel Platz in der Wohnung bei schlechtem Wetter, aber andererseits bin ich auch traurig, dass die Reise bald vorbei ist.
Spannend wird auch, wie sich alles entwickeln wird. Es gibt dann einiges zu Regeln und einen neuen Job muss ich mir auch suchen.
Jetzt ist aber erstmal Cornwall dran und wie es da sein wird könnt Ihr hier lesen, auf der Seite vom Roadtrip Teil 8 – Cornwall.
km 20.324




































































































