Tom Mücke, mein Leben
Geheime Storyseite 😉 enjoy
Wir konnten einfach nicht anders
Ja wir sind süchtig. Wir haben die Abhängigkeit schon von unseren Eltern mit in die Wiege gelegt bekommen. Und dazu die Geschichten der Alten, wenn sie mal drauf waren. Es muss so geil sein. Einmal nur den Rüssel reinhalten und dann voll durchziehen. Davon träumt jeder von uns. Wir sind von Geburt an auf Turkey – physisch, wie psychisch. Wir brauchen und wollen den Stoff und wir tun alles, um wenigstens einmal in den Genuss zu kommen. Es ist hart, wir sind von Anfang an gezeichnet.



Wir leben abgeschieden, aber immer in der Nähe von Wasser. Denn da müssen sie hinkommen – unsere Opfer. Das ist unsere einzige Chance. Ja, die meisten kennen und fürchten uns. Sie wissen, dass wir alles riskieren werden, um unsere Sucht zu befriedigen. Wir kennen da keine Gnade, wenn sie kommen werden wir zustechen. Und wir sind viele und greifen gleichzeitig aus allen Richtungen an.
Oh ja, viele unserer Opfer versuchen sich zu schützen. Sie haben sich einen Stichschutz zugelegt, der nahezu undurchdringlich ist. Oder sie stoßen Giftgase aus, die so erbärmlich stinken, dass man in ihrer direkten Nähe nicht mehr atmen kann. Aber sie haben immer ein paar Schwachstellen. Wie Siegfried damals, aus den Nibelungen. Und die finden wir. Immer.
So liegen wir Tag und Nacht auf der Lauer. Warten auf Opfer, die sich unvorsichtiger Weise in unserer Gebiet wagen. Viele von uns sterben auch, ohne jemals in den Genuss gekommen zu sein. Weil sie am Schutz der Opfer gescheitert sind, oder weil einfach kein Opfer auftauchte.
Manche von uns haben aber bessere Chancen. Sie leben in einer Zeit, in der uns eine Macht aus dem Himmel hilft. Regen! Wasser von oben. So gefährlich es auch für uns ist, so geil ist es aber auch. Der Regen legt Schwachstellen im Stichschutz der Opfer frei und er hilft auch gegen die Giftgase.
In diesen glücklichen Tagen liegen wir nicht mehr auf der Lauer. Nein. Wir schwärmen aus und suchen uns unsere Opfer selbst. Es kommt dann von ganz allein, dieses Gefühl. Das heute Dein Tag ist, dass Du heute zum Stich kommen wirst. Du bist euphorisch, wie im Taumel. Alles in dir ist bereit. Endlich wirst Du deine Sucht befriedigen und dann geht es los. Der erste startet und Du musst einfach mit.
Ja, und ich habe das Glück in genau einer solchen Zeit zu leben.

Wir haben ihn schon entdeckt, als er noch sicher in seinem Versteck war. Jetzt hieß es abwarten. Sich nicht schon vorher zu verraten. Das ist der Trick. Den Überraschungsmoment nutzen. Ihn erst mal raus kommen zu lassen. Ihm im Glauben zu lassen, dass er sicher ist.
Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, aber dann war es soweit. Das Opfer hat sich herausgewagt. Es war riesig und gefährlich. Es war eines der Opfer, das auf zwei Beinen steht und die anderen zur Verteidigung, oder schlimmer noch, auch zum Angriff nutzen kann. Aber in diesem Moment ist Dir alles egal. Es geht nur noch ein Rauschen durch deinen Kopf. Du kannst gar nicht anders.
Wie auf ein Kommando fielen wir über ihn her. Ein paar schafften es sich an dem Opfer fest zu setzten und fingen an zuzustechen. Der Rausch hatte uns komplett im Griff. Ein paar Übermütige griffen dann die vermeintlich einfachen Stellen am Kopf an. Taktisch war das unklug, den jetzt hatten wir seine volle Aufmerksamkeit, aber ich kann sie verstehen. Wäre ich schneller gewesen, ich hätte es vielleicht auch versucht.
Wir hofften darauf, dass er kämpfen würde. Wir wussten, dass es Opfer in unseren Reihen bedeuten würde. Aber wir waren so viele – er hätte hier draußen keine Chance gehabt. Zunächst sah es auch danach aus, aber dann, mitten in einer Vorwärtsbewegung, drehte er plötzlich um und sprang zurück in sein Versteck..
Ein paar von uns waren schnell genug und sind mit ihm in das Versteck eingedrungen, bevor er es wieder hermetisch abriegeln konnte. Ich war auch dabei. Meine Chance war noch nicht verspielt.




Jetzt ging es um Alles, das wussten wir und das wusste er auch. Wir haben gar nicht lange gefackelt, wir haben sofort angegriffen. Selbst wenn er ein paar von uns erwischte, wir wollten sein Blut.
Unser Vorteil ist, dass wir kaum zu sehen sind. Wir sind leise, schnell und gut getarnt. Womit wir aber nicht gerechnet hatten war, dass er sehr effektive Waffen in seinem Versteck hatte. Und er setzte sie gnadenlos ein.
Als erstes kam das Licht. Es kam von überall. Die, die sich trotz des Rausches noch einigermaßen im Griff hatten, suchten nach dunklen Ecken, um sich zu verstecken. Jetzt, wo er uns sehen konnte, mussten wir versuchen uns aus seiner Reichweite zu halten. Dann setzte er eine weitere Waffe ein. Eine Waffe die seine Reichweite erhöhte und die wirklich tödlich war. Ich musste mit ansehen, wie einige meiner Freunde regelrecht zerquetscht wurden.
Wir mussten uns sammeln und unsere Taktik anpassen. Uns war bewusst, dass es kein Kinderspiel sein wird. Angetrieben von dem unendlichen Verlangen flogen wir nun Staffelangriffe. Ein Trupp nach dem anderen. Während einige gezielt versuchten ihn abzulenken, versuchten andere ihn hinterrücks zu erwischen. Fast hätte ich es geschafft. Aber er war schlau und schnell. Ich konnte gerade noch entkommen.
Leider wurde er auch immer geschickter mit der Waffe. Er schaffte es Verwirbelungen in unsere Flugbahn zu bringen, so dass wir erst mal Orientierung suchen mussten. Bei den notwendigen Zwischenlandungen hat er dann wieder zugeschlagen und einige von uns erwischt.
Wir griffen unermüdlich an. Unsere Gier verlieh uns unglaubliche Kräfte. Wieder änderten wir unsere Taktik und gingen jetzt in gezielten Einzelaktionen weiter vor. Teamangriffe waren einfach zu gefährlich. Irgendwann würde seine Konzentration nachlassen, irgendwann musste er doch müde werden. Irgendwann werde ich zum Zug kommen.
Ich beobachte und versuche zu lernen. Es fällt schwer, wenn du nichts anderes im Kopf hast, als endlich zuzustechen. Aber noch habe ich mich im Griff.
Unser vermeintliches Opfer entwickelt sich zum Feind. Es hat die Toten zusammengetragen, also die, die sich noch am Stück auf einen beschissenen Haufen legen ließen. Ich glaube es sind keine 10% mehr von uns am Leben. Und jetzt dreht er den Spieß um. Er geht aktiv auf die Jagd nach uns.
Ich werde mich versteckt halten. Er soll denken, dass er uns alle erwischt hat und dann werde ich irgendwann herauskommen. Entweder er oder ich. Wir werden sehen.